Bruchsaler und Bruchsalerinnen sind täglich einer starken Lärmbelastung durch Autos, Lkw oder Züge ausgesetzt. Das zeigen Daten der Landesanstalt für Umwelt (LUBW). Sie hat eine neue Lärmkarte veröffentlicht.
Bruchsal ist Spitzenreiter beim Verkehrslärm
Bruchsal ist Spitzenreiter in Baden-Württemberg. In keiner anderen Gemeinde oder Stadt mit weniger als 100.000 Einwohner sind so viele Menschen von Verkehrslärm betroffen wie dort. Fast 30.000 Menschen sind in Bruchsal tagsüber einem Lärm von mindestens 50 Dezibel ausgesetzt.
Berthold Hambsch vom Stadtplanungsamt überrascht das nicht. Bruchsal hat viele Verkehrsknotenpunkte: Neben der Autobahn auch die B35, B3 und eine bedeutende Nord-Süd-Bahnstrecke. "Das bewirkt für sich genommen auch einen entsprechenden Lärm neben der guten Erreichbarkeit von Bruchsal."
Bruchsal will Höchstgeschwindigkeit reduzieren
Die Stadt will dem mit einzelnen Maßnahmen entgegenwirken. Erst kürzlich beschloss der Gemeinderat einen neuen Lärmaktionsplan. Beispielsweise sollen als kurzfristige Maßnahme die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf den Hauptverkehrsstraßen in der Kernstadt von 50 auf 30 Stundenkilometer reduziert werden.
Auch wenn die Maßnahme beschlossen wurde, so einfach ist die Umsetzung nicht. Rechtlich gilt es noch, Hürden zu nehmen. Andere Beteiligte müssen zum Beispiel zustimmen, weil die Maßnahme unter anderem Einfluss auf die Fahrpläne der Busse hat.
Mit Flüsterasphalt und Carsharing den Lärm reduzieren
Perspektivisch will Bruchsal mehr gegen Verkehrslärm unternehmen. Zum Beispiel soll bei anstehenden Sanierungsarbeiten an Straßen der alte Asphalt durch sogenannten Flüsterasphalt getauscht werden.
Auch Carsharing-Angebote sollen einen Beitrag zur Reduzierung des Lärms leisten. "Der Individualverkehr wird dadurch reduziert", so Hambsch. Darüber hinaus sollen Fahrradwege weiter ausgebaut werden.
Lärmaktionskarten für Städte verpflichtend
Alle fünf Jahre müssen Städte und Gemeinden ihre Lärmkarten aktualisieren. Ziel ist es laut LUBW, dadurch Wege aufzuzeigen, wie ein ruhiges und lebenswerteres Wohnumfeld geschaffen, ruhige Gebiete geschützt und entsprechende Maßnahmen zur Lärmminderung initiiert und umgesetzt werden können.