Am Sozialen Zaun vor der Geschäftsstelle der AWO in Bruchsal ist der Andrang in der Weihnachtszeit besonders groß. Gerade müssen besonders viele haltbare Lebensmittel, Hygieneartikel und Tierfutter an den Zaun gehängt werden. Ziel des niedrigschwelligen Angebots ist es, armutsgefährdete Menschen zu unterstützen und deren Alltag zu erleichtern.
Besondere Hilfe für Menschen in Bruchsal
Unter dem Motto "Wer hat, gibt. Wer nichts hat, nimmt." unterstützt das Projekt seit 2017 Menschen, die wenig oder kein Einkommen haben. Die Hilfe ist nötig: Fast ein Sechstel der Menschen aus Baden-Württemberg ist von Armut betroffen. Hauptsächlich sind es Privatpersonen, die Spenden abgeben: von Konserven und Nudeln über Duschgel und Zahnbürsten bis hin zu Katzenfutter - alles kommt an den Sozialen Zaun.
Neben Sach- gibt es auch Geldspenden. Von dem Geld kaufen die AWO-Mitarbeiterinnen wie Stefanie Asparuk und ihre Kolleginnen selbst Artikel für die alltägliche Grundversorgung von Bedürftigen ein.
Auch Alleinerziehende und Senioren kommen zum Sozialen Zaun
Wer auf die Unterstützung bei der alltäglichen Grundversorgung angewiesen ist, kann man den Leuten mittlerweile nicht mehr ansehen, beobachtet Stefanie Asparuk von der AWO. Neben Obdachlosen sind es zum Beispiel auch Alleinerziehende und ältere Leute, besonders Frauen, die zum Sozialen Zaun kommen - Menschen, die sich nicht mehr allein versorgen können.
Aufgrund steigender Preise kommen in den letzten zwei bis drei Jahren immer mehr Menschen vorbei und nehmen eine Dose Ravioli oder eine Kleinigkeit für das Haustier mit, um den eigenen Geldbeutel ein wenig zu entlasten.
In der Weihnachtszeit wird in Bruchsal mehr gespendet
Wie oft der Zaun bestückt werden kann, hängt von der Spendenbereitschaft ab. Diese fällt ganz unterschiedlich aus, erklärt Christian Holzer, Bereichsleiter der AWO im Kreisverband Karlsruhe.
Seit diesem Sommer reichten die Spenden meistens aus, um den Zaun monatlich eine Woche lang zu bestücken. In der Weihnachtszeit sei wieder mehr Bereitschaft zum spenden da, erklärt Christian Holzer.
AWO: Nach zehn Minuten ist der Soziale Zaun leer
Dass es immer mehr Bedarf gibt, zeigt der große Andrang am Sozialen Zaun. Stefanie Asparuk oder ihre Kollegin Natalia Wollbaum könnten den Zaun alle zehn Minuten mit neuen Hilfsgütern bestücken. Momentan reichen die Dosensuppen, Haferflocken und die anderen Spenden, um den Zaun dreimal am Tag aufzufüllen.
Gestiegene Preise haben auch Einfluss auf das Angebot
Früher seien immer dieselben Leute zum Zaun gekommen. Mittlerweile sieht sie immer mehr neue Leute - auch ein Anzeichen dafür, dass der Bedarf steigt. Das hat auch Konsequenzen für das Angebot: "Luxusgüter" wie Kaffee oder Waschmittel kaufen Stefanie Asparuk und ihre Kolleginnen nicht mehr für den Zaun, die Produkte sind zu teuer. Auch zur Weihnachtszeit haben sie sich gegen Stollen und Weihnachtskekse entschieden, um dafür lieber mehr Menschen mit Grundnahrungsmitteln versorgen zu können.
Bedürftige schätzen unbürokratische Hilfe in Bruchsal
Die Menschen, die zum Sozialen Zaun kommen, schätzen die unbürokratische Hilfe. Ohne Amtsbesuche, Formulare und Reglementierung schafft es dieses Angebot, den Alltag vieler Menschen mit Kleinigkeiten zu erleichtern.
Da der Bedarf auch in kleineren Kommunen und umliegenden Städten groß ist, soll es laut Christian Holzer in Zukunft zusätzlich einen Mobilen Zaun geben, um noch mehr bedürftigen Menschen helfen zu können.