Prozessauftakt am Landgericht

dm-Erpresser gesteht zu Prozessbeginn in Karlsruhe

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Autor/in
Laura Bisch
Laura Bisch, Reporterin und Redakteurin im SWR Studio Karlsruhe
Heiner Kunold
Das ist Heiner Kunold
Oliver Grimm
Bild von Oliver Grimm

Vor dem Karlsruher Landgericht muss sich seit Donnerstagvormittag ein Mann verantworten, der die Drogeriemarktkette dm erpresst haben soll. Zum Prozessauftakt hat der Angeklagte ein umfangreiches Geständnis abgelegt.

Er habe seinen Lebensabend verbringen wollen, ohne weiter arbeiten zu müssen, so der 53-Jährige zu seinen Beweggründen. Der in der Schweiz lebende Deutsche hatte zuletzt in einer Psychiatrie gearbeitet und nach eigenen Angaben selbst immer wieder mit psychischen Problemen zu kämpfen. Deshalb wollte er nicht mehr arbeiten und fasste 2019 den Entschluss, dass Drogerie-Unternehmen dm zu erpressen.

Um seiner Forderung Nachdruck zu verleihen, hatte er eine Explosion in einer dm-Filiale in Freiburg verursacht. Laut der Anklageschrift belief sich der Sachschaden auf rund 20.000 Euro. dm zahlte daraufhin rund 450.000 Euro in Bitcoin.

Angeklagter glaubte selbst nicht an den Erfolg seiner Erpressung

Der Angeklagte erklärte am Donnerstag vor Gericht, er habe bis zum Schluss nicht an den Erfolg seines Erpressungsversuchs geglaubt.Für ihn sei das alles "ein großer Blöff" gewesen. Um so erstaunter sei er auch gewesen, als dm tatsächlich seinen Forderungen nachkam und die geforderte Summe in Bitcoin überwies.

Die digitale Spur der Kryptowährung konnte trotz umfangreicher Verschleierungsversuche von der Polizei schließlich bis zum Erpresser zurückverfolgt werden. Nach drei Jahren Ermittlungsarbeit konnte der Täter festgenommen werden.

Täter lebte jahrelang von dem erpressten Geld

Bis dahin lebte der heute 54 Jahre alte Mann nach eigenen Angaben von dem erpressten Geld. Einen Teil habe er wiederum in Bitcoins angelegt und damit gehandelt. Die Kryptowährung stieg mit den Jahren immer weiter an Wert, so das der Angeklagte in der Lage war, mehrere Autos und in den Niederlanden ein Motorboot zu kaufen.

Angeklagter könnte bis zu 15 Jahre in Haft kommen

Für den Prozess sind insgesamt vier Verhandlungstage angesetzt. Nach Angaben des Landgerichts Karlsruhe drohen dem Angeklagten bei einer Verurteilung in allen Punkten fünf bis 15 Jahre Haft.

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