Vor rund einem Monat war klar: Die Filiale von Galeria Kaufhof in Pforzheim wird geschlossen. Für viele Bürgerinnen und Bürger ein Schock. Dann ist die Innenstadt endgültig tot, meinten viele. Seither zerbrechen sich viele den Kopf darüber, wie es ohne den traditionellen Konsumtempel weitergehen kann.
Noch sieht in der Fußgängerzone vor der Galeria Kaufhof-Filiale, dem letzten noch verbliebenen großen Kaufhaus in Pforzheim, alles aus wie immer: Die Menschen strömen rein und raus und erledigen ihre Einkäufe. Ende Januar 2024 ist damit Schluss. Wie es dann weitergehen könnte, darüber machen sich unter anderem langjährige Kunden ihre Gedanken.
Statt Kaufhof: kleine Läden, Wohnungen, Parkplätze
Einige Vorschläge gibt es schon: Ein Einkaufszentrum mit vielen kleinen Geschäften können sich manche vorstellen, "damit etwas mehr Flair in die Innenstadt kommt", meint eine Passantin. Auch Wohnraum könnte man schaffen, sagen einige. "Abreißen und Parkplätze für Elektroautos schaffen" schlägt ein anderer Kunde vor - und lacht dann selbst über seine wohl nicht ganz ernst gemeinte Idee.
Es ist viel Ratlosigkeit spürbar. Die Pforzheimer ahnen, dass es nicht einfach sein wird, das riesige Gebäude mit 13.000 Quadratmetern Verkaufsfläche neu zu beleben. Mit einem traditionellen Warenhaus, wie es an dieser Stelle unter wechselndem Namen jahrzehntelang existierte, rechnet niemand mehr.
Stadtmarketing: Entscheidung war keine Überraschung
So traurig das Aus für das Traditionshaus sei, so wenig überraschend sei es gekommen, sagt Pforzheims oberster Wirtschaftsförderer Oliver Reitz. Dem Geschäftsführer der Wirtschaft und Stadtmarketing GmbH ist die klare Entscheidung lieber als eine weitere jahrelange Hängepartie.
Unten shoppen, oben wohnen und arbeiten
Schon seit Januar sei die Stadt in Gesprächen sowohl mit den jetzigen Eigentümern der Immobilie als auch mit mehreren potenziellen Investoren. Wie die Zukunft des Pforzheimer Hauses aussehen könnte, weiß Reitz von Beispielen anderer ehemaliger Kauf-Standorte. So schwebt ihm ein Mix aus unterschiedlichen Nutzungen vor: kleine Läden und Gastronomie in den beiden unteren Etagen, Arztpraxen, private oder öffentliche Dienstleister im oberen Bereich.
Auch Wohnungen seien denkbar oder ein Innenhof, der Tageslicht in den Komplex bringen würde. Was baulich möglich ist, soll jetzt eine Machbarkeitsstudie zeigen. Was nicht mehr möglich ist, sei aber auch klar. Der Handelsexperte macht sich keine Illusionen: die Zeit der großen Warenhäuser sei vorbei.
Innenstadt soll Zentrum des Handels bleiben
Künftig seien es andere Faktoren, die eine City attraktiv machten, sagt Reitz. Die Stadt wolle vor allem darauf hinarbeiten, dass wieder mehr Menschen in der Innenstadt wohnen und arbeiten. Ein Zentrum des Handels soll die Innenstadt weiterhin bleiben. Dieses werde aber nicht mehr von großen Kaufhäusern geprägt sein, sondern - so zumindest das Ziel - von eher kleinen inhabergeführten Geschäften mit hochwertigem Angebot.
Bald soll Entscheidung über Pforzheim fallen
Man sei in Pforzheim bereits auf einem guten Weg, was die Investitionen in mehreren alteingesessenen Geschäften belegten. Auch die Quote der Leerstände betreffend liege man bundesweit unter dem Durchschnitt, so Reitz.
Was die Zukunft Kaufhof-Immobilie betrifft, rechnet der Wirtschaftsförderer damit, dass schon in wenigen Monaten eine Entscheidung fällt. Im Laufe des kommenden Jahres könnte dann der Umbau starten - um spätestens 2026 mit einem attraktiven Einkaufmagneten in der Pforzheimer City neu durchzustarten.