Neubau Heinrich-Wetzlar-Haus

Neues Zuhause für jugendliche Straftäter in Schloss Stutensee eröffnet

Stand
Autor/in
Susann Bühler und Sebastian Binz

"Erziehungshilfe statt Untersuchungshaft" - so das Motto in Schloss Stutensee bei Karlsruhe. Ein Neubau soll das Modellprojekt für straffällige Jugendliche weiter stärken.

Mit einem Festakt und einem Besuch der Justizministerin von Baden-Württemberg, Marion Gentges (CDU), ist der Neubau des Heinrich-Wetzlar-Hauses in der Jugendeinrichtung Schloss Stutensee am Montagvormittag eröffnet worden.

Neubau Heinrich-Wetzlar-Haus für 6,7 Millionen Euro

Das alte Heinrich-Wetzlar-Haus war fast 40 Jahre nach seiner Eröffnung in die Jahre gekommen. Am Gebäude nagte der Zahn der Zeit und der Platz für die Unterbringung von jugendlichen Straftätern reichte nicht mehr aus.

Der Neubau für die Unterbringung der Jugendlichen hat 6,7 Millionen Euro gekostet. Im Januar können 14 Jugendliche in die neuen Räumlichkeiten einziehen.

So sehen die Zimmer im neu eröffneten Heinrich-Wetzlar-Haus in Schloss Stutensee aus
So sehen die Zimmer im neu eröffneten Heinrich-Wetzlar-Haus in Schloss Stutensee aus

Schloss Stutensee: Erziehungshilfe statt Untersuchungshaft

Ziel der Unterbringung in der geschlossenen Erziehungshilfe-Einrichtung ist es, die jugendlichen Straftäter vor den Belastungen einer regulären Untersuchungshaft zu bewahren. Außerdem sollen sie die Zeit bis zur Hauptverhandlung dort nutzen, um neue persönliche Lebensperspektiven zu erarbeiten.

Mit Hilfe pädagogischer und psychologischer Betreuung bekommen die Jugendlichen so die Chance, an ihren Schwächen zu arbeiten und ihre persönlichen Fähigkeiten weiter zu entwickeln. Dazu werden ihnen vielfältige Möglichkeiten auf persönlicher, schulischer oder beruflicher Ebene angeboten.

Heinrich Wetzlar begründete 1919 ein Erziehungsheim für Jugendliche in Schloss Stutensee
Heinrich Wetzlar begründete 1919 ein Erziehungsheim für Jugendliche in Schloss Stutensee

Hohe Erfolgsquote in Schloss Stutensee

Als ehemals bundesweit erstes Modell- und Vorzeigeprojekt ins Leben gerufen, zeigt das Konzept der sogenannten "Untersuchungshaftvermeidung" in Schloss Stutensee beachtliche Erfolge: Von rund 50 Jugendlichen, die pro Jahr im Heinrich-Wetzlar-Haus betreut werden, erhielten rund 80 Prozent eine Bewährungsstrafe oder ein Vorbewährung - und konnten so eine Haft vermeiden. Dazu erreichten rund 160 Jugendliche einen Hauptschulabschluss - darunter auch viele Schulverweigerer oder Förderschüler.

Konsequente Regeln im Heinrich-Wetzlar-Haus

Im Gegensatz zu einer Untersuchungshaft setzt das Konzept der Erziehungshilfe im Heinrich-Wetzlar-Haus nicht allein auf Strafe und Sanktionen. Vielmehr bietet der Alltag mit konsequenten Regeln und geordneten Strukturen den jungen Männern die Chance, sich zu stabilisieren und neu zu orientieren, um daraus bessere Lebensperspektiven zu entwickeln.

Bei guter Mitarbeit greift dazu ein Belohnungssystem: Die Jugendlichen können dann Schritt für Schritt von Lockerungen profitieren, die ihnen zum Beispiel stundenweise Aufenthalte im Freien, Ausflüge in die Stadt mit Begleitung oder die Handy-Nutzung am Abend und am Wochenende erlauben.

Stand
Autor/in
Susann Bühler und Sebastian Binz

Mehr von SWR Aktuell Baden-Württemberg

Baden-Württemberg

Die wichtigsten News direkt aufs Handy SWR Aktuell Baden-Württemberg ist jetzt auch auf WhatsApp

Der WhatsApp-Kanal von SWR Aktuell bietet die wichtigsten Nachrichten aus Baden-Württemberg, kompakt und abwechslungsreich. So funktioniert er - und so können Sie ihn abonnieren.

Baden-Württemberg

SWR Aktuell - der Morgen in Baden-Württemberg Jetzt abonnieren: Newsletter mit BW-Nachrichten am Morgen!

Sie wollen morgens auf dem neuesten Stand sein? Dann abonnieren Sie "SWR Aktuell - der Morgen in BW". Die News aus Ihrem Bundesland ganz bequem in Ihrem Mailpostfach.

Reportagen, Shorts und Erklärvideos SWR Aktuell nun mit eigenem YouTube-Kanal am Start

Ab sofort ist SWR Aktuell auch bei YouTube mit einem eigenen Kanal zu finden. Damit ist die Nachrichtenmarke des SWR künftig neben Instagram und Facebook auch auf der wichtigsten Nachrichtenplattform präsent.