Früher zogen Atlantische Lachse in großer Zahl in die Murg zu den Laichplätzen im Nordschwarzwald. Rund 100 Jahre lang war der Fisch in dem Fluss bei Rastatt aber verschwunden. Seit 2011 kehren Lachse zum Laichen in die Murg zurück.
Ein neuer Lachserlebnispfad entlang der Murg, der jetzt in Forbach (Kreis Rastatt) eingeweiht wurde, erzählt die Geschichte des Atlantischen Lachses in der Murg. Der Erlebnispfad wurde von der Fischereibehörde im Regierungsbezirk initiiert, unterstützt von den an der Murg gelegenen Kommunen Gernsbach, Forbach, Gaggenau, Weisenbach (alle Kreis Rastatt), Rastatt und Baiersbronn (Kreis Freudenstadt).
Lachserlebnispfad an der Murg rund 15 Kilometer lang
Der Pfad ist insgesamt rund 15 Kilometer lang, er ist in vier Routen zwischen Rastatt und Baiersbronn unterteilt. Über 70 Informationstafeln sind entlang des Pfades aufgestellt. Dort gibt es Infos zum Atlantischen Lachs in der Murg - von dessen Ausrottung bis hin zu seiner Rückkehr. Die Geschichte des Flusses und der Natur sowie das Angeln werden ebenso thematisiert. Zusätzlich zu den Tafeln sind Filme über QR-Codes abrufbar.
Die vier Abschnitte des Lachserlebnispfades sollen auch die verschiedenen Gesichter der Murg zeigen. Der Pfad ist unterteilt in zahm, stark, wild und frisch.
Letzter Lachs in der Murg im Jahr 1925
Die letzten historischen Nachweise von Lachsen aus der Murg stammen aus dem Jahr 1925, so die Organisation Wanderfische Baden-Württemberg, die vom Landesfischereiverband gegründet wurde. Danach war der Lachs im Fluss verschwunden, unter anderem durch die Einrichtung von Wehren, Trockenlegungen und durch Industrieabwässer. Lachse kamen nicht mehr zu ihren Laichplätzen.
Bessere Wasserqualität: Lachs zurück in der Murg
Mittlerweile sind wieder Lachse zurückgekehrt - aus dem Atlantik über den Rhein in die Murg. Die Wasserqualität hat sich verbessert, zudem wurden zum Beispiel Fischpässe eingerichtet. Auch zwei Hydro-Fischlifte an großen Wehren mit über 10 Metern Fallhöhe gibt es mittlerweile.
Ein Großteil der Kraftwerke in der Murg sei bereits in beide Richtungen durchgängig, so Frank Hartmann, Fischereireferent am Regierungspräsidium Karlsruhe. Aber es gebe noch einiges zu tun. Laut Regierungspräsidium fehlen zum Beispiel noch einige Fischpässe.
So haben wir über die Rückkehr des Atlantischen Lachses in die Murg 2011 berichtet:
Der Lachs sei ein Symbol dafür, dass das Wasser wieder sauber sei, so die Karlsruher Regierungspräsidentin Sylvia Felder.
Bis ganz nach oben in der Murg nach Forbach oder Baiersbronn schaffen es die Lachse offensichtlich noch nicht. Der höchste bekannte Standort ist bisher Weisenbach. Dort wurde ein Lachs von Fischern gefangen und gemeldet.
Zahl der Lachse in der Murg unklar
Wie viele Lachse zum Laichen in die Murg kommen, ist unklar. Es gebe momentan keine Zählstationen, sagt Hartmann. Das solle aber noch kommen. Er schätze zwischen 10 und 25 Lachse jährlich.
90.000 junge Lachse in der Murg ausgesetzt
Vor zwei Wochen wurden rund 90.000 junge Lachse in der Murg ausgesetzt. Natürlich würden viele nicht durchkommen, zum Beispiel wegen fischfressender Vögel oder Raubfischen auch auf dem langen Weg in den Atlantik und zurück, sagt Frank Hartmann. Wenn die Lachse zwei Jahre alt sind, machen sie sich auf den Weg Richtung Salzwasser. Die Hoffnung ist, dass ein paar hundert zurückkehren.