Am Donnerstagmorgen war es endlich so weit: Das Gatter, das zwei Bereiche im Karlsruher Elefantengehege voneinander trennt, wurde geöffnet. Unter Beobachtung zahlreicher Tierpflegekräfte, von Tierärzten und dem Zoodirektor konnten die beiden Elefantenkühe Saida und Jenny ihre neue Mitbewohnerin ausgiebig inspizieren.
Ein Elefant vergisst nie?
Indra (27), Saida (~50) und Jenny (~40) sind sich in ihrem Leben alle schon einmal über den Weg gelaufen. Indra kam damals im Tierpark Hagenbeck in Hamburg auf die Welt: als Saidas Tochter. Auch Jenny und Indra konnten sich schon in ihrer gemeinsamen Zeit in Hamburg kennenlernen. Bis zum Beginn dieser Woche hatte Indra die beiden Elefantenkühe Saida und Jenny bereits über zehn Jahre nicht mehr gesehen. Es spreche aber einiges dafür, dass sich Elefanten auch nach Jahren der Trennung wiedererkennen könnten, erklärten die Experten im Karlsruher Zoo.
Sorge vor der Zusammenführung im Zoo Karlsruhe
Seitdem Saida und Jenny im Karlsruher Zoo leben, sind sie dicke Freundinnen geworden. Früher galt Jennys Verhalten gegenüber anderen Elefanten allerdings als problematisch. Die Sorge vor der Zusammenführung mit einem neuen, dritten Elefanten war deshalb groß. Jenny könnte sich als drittes Rad am Wagen fühlen und sich möglicherweise aggressiv gegenüber Neuzugang Indra verhalten, erzählte der Karlsruher Zoodirektor Matthias Reinschmidt. Nach Indras Ankunft am Dienstag wurde deshalb das Dickhäuterhaus vorerst geschlossen. Man wollte die Zusammenführung mit Bedacht angehen.
Vorbereitung für Elefanten-WG begann schon vor Wochen
Vor der Zusammenführung hatten sich Indra und Mutter Saida rund 13 Jahre nicht gesehen. Deshalb wurde das erste Zusammentreffen der beiden gut vorbereitet. Der Zoo Karlsruhe und der Tierpark Hagenbeck tauschten bereits Wochen zuvor Kot der Elefantenkühe untereinander aus. So konnten sich die Tiere schon an den Geruch der anderen gewöhnen beziehungsweise erinnern. Bei den Elefantendamen Saida und Jenny habe man sehen können, dass sich die Reaktionen auf Indras Kot deutlich von der auf fremden Kot unterscheiden würden, erzählt Zoodirektor Matthias Reinschmidt. Zusätzlich hatten die beiden Zoos den Tieren Laute der anderen vorgespielt.
Die Mühe war nicht umsonst. "So wie es jetzt derzeit aussieht, vertragen sie sich perfekt", sagte der Zoodirektor erfreut. Zwar hatte Mutter Saida Tochter Indra leicht von hinten angestupst, das sei aber ganz ohne Aggression verlaufen. Man könne eine solche Aktion eher als eine Art "Hallo, da bin ich wieder" interpretieren, meint Reinschmidt.