Jahrelang klapperte der Linienbus Haltestellen in Leipzig ab. Demnächst startet das ausrangierte Gefährt in ein zweites Leben. Der Verein "Herzensprojekt Obdachlosenhilfe" in Bretten baut es zu einem Wärmebus um - Einsatzort wird Karlsruhe sein.
Der Verein ersteigerte den Bus für 4.500 Euro im Internet. Die Umbauarbeiten laufen auf Hochtouren, denn die kalte Jahreszeit steht vor der Tür. Dort, wo früher die Sitzplätze der Fahrgäste waren, werden aus Spanplatten, Brettern und Matratzen Betten gebaut. Mittendrin bei der Umbauaktion sind der Vereinsvorsitzende Daniel Müller und seine Ehefrau Silke. Sie werden von zahlreichen Helfern unterstützt.
Wärmebus: Viele Freiwillige aus Bretten helfen beim Umbau
Im Projekt Wärmebus steckt viel Arbeit. Wer Zeit hat, kommt und hilft beim Umbau. Eine Ehrensache für die Ehrenamtlichen, die sich im Verein in Bretten engagieren. Auch für Murat Akpilic, der von Beruf Elektriker ist. Er kümmert sich nach Feierabend eben um die nötige Elektrik im künftigen Wärmebus.
Nach dem Umbau soll der Bus acht Schlafplätze, eine Toilette mit Waschgelegenheit und eine Miniküche haben. Tagsüber sollen sich dort Obdachlose aufwärmen können, nachts finden sie im Bus eine menschenwürdige Schlafgelegenheit.
Ab November soll der Wärmebus in Karlsruhe zum Einsatz kommen. Dort ist der Verein aus Bretten bereits seit einiger Zeit aktiv. Jeden Samstag verteilen die Helfer auf dem Werderplatz und Friedrichsplatz Essen, Getränke und warme Kleidung an Bedürftige. Die ehrenamtlichen Helfer kennen die Situation von Obdachlosen in Karlsruhe somit sehr gut.
Im Wärmebus gelten Regeln: Zigaretten und Alkohol sind tabu
Wenn der Bus im Einsatz ist, sollen die obdachlosen Menschen selbst Verantwortung übernehmen und mithelfen, zum Beispiel beim Putzen und bei anderen anfallenden Arbeiten. Sie müssen auch strenge Regeln befolgen: Zigaretten, Alkohol und Waffen sind im Wärmebus absolut tabu. Das will der Verein auch penibel kontrollieren.
Mindestens ein Betreuer soll nachts mit im Bus sein. Tagsüber werden ein bis drei Vereinsmitglieder dafür sorgen, dass der Betrieb reibungslos läuft. Bis die mobile Wärmestube zu ihrem Einsatz nach Karlsruhe rollt, dauert es noch eine Weile. Solange ist der Bus auf einem Stellplatz geparkt, den ein Busunternehmen kostenlos zur Verfügung stellt.