"Die Tasche ist wirklich ausgebeult, ich würde mal Zugriff machen", sagt Michael Brendel. Gemeinsam mit seinem Kollegen und Geschäftspartner Keven Gutmann schaut er auf die Bilder einer Überwachungskamera. Sie haben einen älteren Mann bei einer verdächtigen Handlung beobachtet.
Kunden im Geschäft beobachten und im Notfall eingreifen
Die beiden Ladendetektive einer Sicherheitsfirma aus Malsch (Landkreis Karlsruhe) sind diesmal in einem Gartencenter in Karlsruhe im Einsatz. Hier wird nicht so viel gestohlen wie in einer belebten Innenstadt, aber trotzdem sind hier Ladendetektive immer wieder mal unterwegs. "Gerade zu Stoßzeiten wie im Advent, wo viel los ist", sagt Gartencenter-Betriebsleiter Paul Roodakker.
Die Arbeit eines Ladendetektivs spielt sich die meiste Zeit vor dem Bildschirm ab. Von einem Büro aus wird der Ladenbereich mit Videokameras überwacht, die restliche Zeit verbringen die Detektive im Verkaufsraum. Erkannt werden sie dabei meistens nicht. Sie tragen normale Kleidung, wie jeder andere Kunde auch.
Nicht jeder Verdacht ist auch wirklich Diebstahl
Am Ausgang warten die Detektive auf den älteren Mann, den sie verdächtigen und fangen ihn ab. Der wirkt erschrocken, öffnet aber bereitwillig seine Jackentasche. Es ist ein Fehlalarm. "Wichtig ist, freundlich zu bleiben", sagt Brendel.
Aber nicht jede Kontrolle läuft so reibungslos ab. In einem Drogeriemarkt in der Karlsruher Innenstadt wurde ein Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma von einem Ladendieb geschlagen, beide lagen am Ende am Boden. "Es kann alles passieren", so Brendel.
Alle Personen sind für Ladendetektive verdächtig
Jeder ist für die Ladendetektive verdächtig. Kinder, Erwachsene und Senioren - das Alter spielt keine Rolle. Eine schwangere Frau hätte in einem Drogeriemarkt schon einmal Wehen vorgetäuscht, so Keven Gutmann. Mitarbeiter der Drogerie hätten sich dann um die Frau gekümmert, während ihre Kinder Diebesgut in den Wagen gesteckt hätten. Danach sei es der Frau wieder besser gegangen und sie verschwand mit dem Diebesgut.
Ladendiebstähle haben nach Beobachtung der Ladendetektive zugenommen, das deckt sich auch mit der Einschätzung des baden-württembergischen Einzelhandels. "Ende des Monats haben die Menschen kein Geld mehr in der Tasche. Die Inflation trägt auch dazu bei - da muss man natürlich an anderen Stellen Geld sparen", so Brendel. Parfüm sei ein beliebtes Diebesgut, was dann auf der Straße weiterverkauft werde. Die Jahreszeit spielt auch eine Rolle: "Jetzt mit dicken Jacken kann man natürlich mehr einstecken", sagt Gutmann.