2000: Das "Luftschloss" des Designers Luigi Colani
Um die Jahrtausendwende gab es erste Entwürfe für ein neues Fußballstadion im Karlsruher Wildpark. Den wahrscheinlich prominentesten steuerte Stardesigner Luigi Colani mit einer kreativen Dachkonstruktion bei. Der Vorschlag wurde allerdings kurze Zeit später als nicht realisierbar verworfen.
Februar 2007: Gemeinderat stimmt für Umbau des Wildparkstadions
Im Februar 2007 stimmte der Karlsruher Gemeinderat mit großer Mehrheit für den Umbau. Vorausgegangen war eine monatelange Diskussion zwischen Verein und Stadt über die Finanzierung des damals auf 58 Millionen Euro geschätzten Projekts.
Das ausgehandelte Finanzierungskonzept sah die Aufteilung der Kosten wie folgt vor: 30 Millionen Euro sollten aus der Stadtkasse kommen, das Land Baden-Württemberg sich mit einem Zuschuss von weiteren 10 Millionen Euro beteiligen, während die restlichen 18 Millionen Euro über Kredite in das Projekt fließen sollten. Unklar blieb damals, wie später das Mietverhältnis zwischen der Stadt als Eigentümerin des Stadions und dem KSC aussehen sollte. Die Frage der Finanzierung sorgte auch in den Folgemonaten für weiteren Zündstoff zwischen Stadt und Verein.
November 2007: Einigung im Finanzierungsstreit
Ende des Jahres kam es zur Einigung im Finanzierungsstreit, wobei die Stadt zunächst die nahezu alleinige Last der Kosten übernehmen sollte. Die Stadt wollte sich mit 47 Millionen Euro beteiligen, die restlichen elf Millionen sollte das Land Baden-Württemberg über Zuschüsse beisteuern. Der Plan für den künftigen Mieter: Spielt der KSC als Mieter in der ersten Liga, so werden 35 Prozent seiner Eintrittsgeld-Einnahmen fällig, bei Zweitligazugehörigkeit sind es 40 Prozent. Die Mietzeit wurde auf 25 Jahre festgelegt.
2008: Nicht enden wollende Standort-Diskussion
Im Juli brachte der damalige Karlsruher CDU-Stadtrat Ingo Wellenreuther alternative Standorte für das neue Stadion ins Gespräch. Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) hatte Interesse an der Nachnutzung des alten Stadiongeländes bekundet. Es entwickelte sich eine monatelange Diskussion über Areale. Gutachten wurden in Auftrag gegeben, um Standorte wie das "Gleisdreieck" oder die "Untere Hub" zu überprüfen. Im Oktober entschied sich der Gemeinderat für den Umbau, da ein Neubau an allen Alternativstandorten als deutlich teurer eingeschätzt worden war. Doch die Standortdiskussion sollte weiter gehen, denn der KSC kündigte an, den Vertrag zum Stadionumbau nicht zu unterschreiben.
2012: Das Duell Wellenreuther gegen Mentrup im Oberbürgermeisterwahlkampf
Im Oberbürgermeisterwahlkampf zwischen CDU-Stadtrat Ingo Wellenreuther, der im Jahr 2012 bereits auch Präsident des KSC war, und SPD-Staatssekretär Frank Mentrup blieb der Stadionumbau ein großes Thema. Mentrup kündigte an, im Falle eines Wahlsiegs die Standort-Debatte wieder aufgreifen zu wollen.
Während Wellenreuther weiterhin einen autobahnnahen Standort am "Gleisdreieck" bevorzugte, favorisierte der frischgewählte Mentrup die "Untere Hub" und – als wahrscheinlichste Lösung – den Wildpark. Letztendlich entschied sich der Gemeinderat für den bisherigen Standort.
2014: Aus Umbauplänen werden Neubaupläne
Im Herbst 2014 verwarfen Stadt und Verein die Pläne zum Umbau des alten Wildparkstadions. Es wurde ein Grundsatzbeschluss zum Neubau geschlossen. Doch die Verhandlungen blieben zäh zwischen den ehemaligen Wahlkampfkontrahenten Wellenreuther und Mentrup.
2016: Vertragsunterzeichnung zwischen KSC und Stadt
Die Verhandlungen zwischen KSC und Stadt rund um den geplanten Neubau des Wildparkstadions gestalteten sich so schwierig, dass im Sommer der IHK-Präsident Wolfgang Grenke als Mediator für diverse Krisengespräche hinzugezogen wurde.
Doch dann kam es im November zum für beide Seiten "historischen Moment": KSC-Präsident Ingo Wellenreuther und Karlsruhes Oberbürgermeister Frank Mentrup unterzeichneten den 113 Seiten starken Vertrag. Die voraussichtlichen Baukosten wurden damals mit 123 Millionen Euro veranschlagt.
2018/19: Baubeginn: Umbau im Weiterbetrieb startet
Nach dem Abschiedsspiel im "alten" Wildpark am 3. November rückten zwei Tage später die Bagger an. Die Bauarbeiten starteten. Als erstes wurde die Nordkurve abgerissen und der Bereich darunter auf Blindgänger untersucht. Der Spielbetrieb im Stadion sollte während der Bauarbeiten weiterlaufen. Der offizielle Spatenstich folgte dann ein Jahr später im Dezember 2019.
2020: Millionenschwere Kostenexplosion
Im Frühjahr informierte die Stadt den Gemeinderat, dass man statt den geplanten 120 Millionen Euro im schlimmsten Falle mit einer Kostensteigerung von 20 Millionen rechnen müsse. Hintergrund der Kostensteigerung waren unter anderem das größere Regenrückhaltebecken, die Dachkonstruktion und eine Parkplatz-Neukonzeption.
2021: Lieferengpässe sorgen für Verzögerung
Die Auswirkungen der Corona-Pandemie machten auch vor dem Stadionneubau nicht halt. Es kam zu Lieferengpässen und Baustoffmangel, die das Bauprojekt mehrere Monate zurückwarfen.
2022: Streit um Bauverträge verzögert Fertigstellung weiter
Im Februar wurde der Streit um die Bauverträge öffentlich. Zeitweise stand auch eine Auseinandersetzung vor Gericht zwischen Stadt und Bauunternehmer im Raum.
Es wurde klar, dass sich der Bau des Stadions um ein weiteres Jahr verzögern wird und die Arbeiten erst im Sommer 2023 abgeschlossen werden können. Außerdem stiegen die Gesamtkosten erneut auf nun 155 Millionen Euro.
19. Juli 2023: Eröffnungsspiel gegen den FC Liverpool
Obwohl das neue Wildparkstadion noch nicht komplett fertig ist, wird der Neubau mit einem Eröffnungsspiel eingeweiht. Die Tickets für das Spiel gegen den FC Liverpool waren binnen kurzer Zeit ausverkauft.