In Weingarten im Kreis Karlsruhe wird erst einmal kein Öl mehr gefördert. Die Betreiberfirma Rheinpetroleum hat Insolvenz angemeldet. Die Zukunft der Firma ist noch unklar.
Projekt in Weingarten wird nicht weiterverfolgt
Offenbar haben mehrere Rückschläge zuletzt in Südhessen, dem kleinsten deutschen Erdölunternehmen das Genick gebrochen. Im Internet veröffentlichte Kennzahlen belegen, dass Rheinpetroleum in den vergangenen zehn Jahr immer nur rote Zahlen geschrieben hat.
Der vom Amtsgericht Heidelberg bestimmte vorläufige Insolvenzverwalter Henrik Schmoll kann noch keine Aussagen über die Zukunft der Firma machen. Das Projekt in Weingarten werde derzeit aber zunächst nicht mehr weiterverfolgt, sagte er dem SWR.
SWR-Reporter Heiner Kunold zur Insolvenz von Rheinpetroleum:
Weingarten hätte das badische Texas werden können
Zuletzt im Jahr 2019 hatte Rheinpetroleum mit der Nachricht für Aufsehen gesorgt: In Weingarten sei man bei Probebohrungen in rund 900 Metern Tiefe auf bedeutende und vor allem hochwertige Ölvorkommen gestoßen. Das Unternehmen teilte mit, in absehbarer Zeit in der Umgebung des Weingartener Baggersees Öl fördern zu wollen. Von einer Tagesfördermenge von rund 30.000 Litern war damals die Rede. So weit kam es aber nie.
Das Unternehmen konzentrierte sich zunächst auf andere Förderstätten, darunter eine Bohrung in Südhessen. Dort sei man ebenfalls auf förderwürdige Mengen gestoßen. Die Ausbeutung des Vorkommens in Hessen verlief dann aber ebenfalls im Sand.
Insolvenzverwalter Schmoll bestätigte dem SWR, dass die erfolglosen Förderversuche in Hessen das Unternehmen in finanzielle Schwierigkeiten gebracht habe, weshalb der Gang zum Insolvenzgericht nötig wurde.
Geplatzte Ölförderung dürfte für Erleichterung sorgen
In Weingarten und in der Nachbargemeinde Bruchsal dürften die Nachrichten von der vorerst geplatzten Ölförderung für Erleichterung sorgen. Beide Kommunen hatten sich im Verlauf des Genehmigungsverfahrens gegen die Bohrpläne ausgesprochen. Bruchsal hatte zuletzt Bedenken wegen eines benachbarten Wasserschutzgebiets angemeldet. Für die bergrechtliche Genehmigung der Bohrung und Förderung waren die Bedenken vor Ort aber nicht ausschlaggebend.
Ob für die angeschlagene Rheinpetroleum ein Übernehmer gefunden werden kann, sei noch völlig offen, sagte Insolvenzverwalter Schmoll von der Heidelberger Kanzlei Wellensiek. Nähere Informationen dazu werde es wohl erst im Herbst geben.