Hinter dem etwas sperrigen Begriff "Karlsruher Wertschöpfungskette" oder "KA.Wert" verbergen sich eine Reihe von Interessenten, die sich auf die Fahnen geschrieben haben, die Ernährung in Karlsruhe gesünder zu gestalten. Dazu sollen mehr Bio-Kartoffeln, Bio-Gemüse und vor allem Bio-Hülsenfrüchte in der näheren Umgebung der Stadt angebaut werden.
Bio-Initiative wird von Bundesregierung unterstützt
Dieses Gemüse ist allerdings zunächst nicht für Karlsruher Einzelabnehmer, sondern für Gastrobetriebe und Kantinen gedacht. Aber auch der Einzelhandel für Bio-Lebensmittel könnte davon profitieren. Hinter der Idee der "Karlsruher Wertschöpfungskette" steckt das lokale Bildungsnetzwerk Lobin e.V.. Im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau wurde die Agrarbiologin Sandra Schmidt als sogenannte "Wertschöpfungskettenmanagerin" eingestellt. Sie soll Angebot und Nachfrage auf der neuen Bio-Kooperationsplattform koordinieren.
Bio-Nachfrage übersteigt die regionale Produktion deutlich
Schon heute übersteige die Nachfrage an Bioprodukten von Restaurants und Kantinen in Karlsruhe das regionale Angebot um mindestens 100 Prozent, schätzt Schmidt. Ihr Ziel ist es deshalb, mehr Biobetriebe zur Mitarbeit zu gewinnen und konventionelle Landwirte zum Umsteigen auf Bio zu bewegen. Weil die Nachfrage so groß ist, will Schmidt eben auch konventionelle Produzenten, die sich auf Bio umstellen können, mit ins Boot nehmen, betont sie.
"KA.Wert" sucht regionale Hülsenfrüchte und Kichererbsen
Ein besonders Augenmerk legen die Initiatoren von "KA.Wert" auf die regionale Produktion von Hülsenfrüchten und Kichererbsen. So etwas gebe es im Umkreis von 50 Kilometern noch gar nicht und werde dringend gebraucht, so Schmidt, die in ihren Bemühungen unter anderem vom Max-Rubner- Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel und vom Landwirtschaftlichen Technologiezentrum in Durlach unterstützt wird.
Neun Biobetriebe haben für die Kooperation bereits Interesse angemeldet. Ebenso verschiedene Caterer und Küchen in der Stadt. Um "KA.Wert" rentabel zu machen, werden vor allem Gastrobetriebe und Kantinen von Behörden, Kinderheimen, Krankenhäusern oder anderen Pflegeeinrichtungen gesucht. Ein vergleichbares Projekt gibt es landesweit noch nicht, betont die Karlsruher Wertschöpfungskettenmanagerin.
Bessere Ernährung für lokale Klimaziele in Karlsruhe
Die "Karlsruher Wertschöpfungskette" will mit ihrem Projekt eine gesunde Ernährung mit weniger Fleisch fördern. Gleichzeitig sollen Produktion und Transport umweltfreundlicher werden. Letztlich trage "Ka.Wert" auch zur Umsetzung der lokalen Klimaziele in der Stadt bei, die den Bio-Anteil in kommunalen Kantinen auf mindestens 30 Prozent erhöhen will.