Mit dem Motto "Stand Up. For Love." wollten die Veranstalter des diesjährigen Christopher Street Day (CSD) in Karlsruhe auf die unterschiedlichsten Formen von Liebe, Familie und Beziehung aufmerksam machen. Bei strahlend blauem Himmel schob sich der fröhliche, regenbogenfarbene Demonstrationszug am Samstag zu Tanzmusik und wummernden Bässen durch die baustellengeplagte Innenstadt.
Großer Demonstrationszug durch die Innenstadt - 12.000 Zuschauer
Die CSD-Parade startete am Samstagmittag am Marktplatz und endete dort rund zwei Stunden später wieder. Die Polizei schätzte die Teilnehmerzahl auf rund 6.000 Menschen. Dazu kamen etwa 12.000 Zuschauer entlang der Strecke des Demonstrationszugs.
Familienfest am Abend
Das Familienfest des CSD am Marktplatz endete um 22 Uhr. Auf der Bühne gab es unter anderem Travestie, Drag, Tanz, Show und Gesang zu sehen.
Positive Zwischenbilanz am Samstagnachmittag
Am Samstagnachmittag zogen die Veranstalter und die Polizei ein erstes positives Zwischenfazit. Karsten Kremer, Vorstandsvorsitzender des Vereins CSD Karlsruhe, betonte, dass sich durch die vielen Gespräche und Absprachen im Vorfeld das Sicherheitsgefühl deutlich verbessert habe.
Die Polizei berichtete, es habe lediglich eine kleinere verbale Auseinandersetzung zwischen einigen Demonstrationsteilnehmern und einem Infostandbetreiber am Rande der Parade gegeben. Die erhitzten Gemüter hätten sich aber sehr schnell wieder abgekühlt, so Kai Lampe vom Polizeipräsidium Karlsruhe. Bis in die Nachtstunden waren Einsatzkräfte in der Innenstadt und im angrenzenden Schlossgarten unterwegs, um Zwischenfälle zu verhindern.
Auch die Nacht blieb ruhig
Am Sonntag zog die Polizei in Karlsruhe eine positive Bilanz. Der CSD sei ohne Störung verlaufen. Größere Zwischenfälle gab es demnach weder beim Demonstrationszug noch bei der Kundgebung. Auch das anschließende Familienfest sei "eine harmonische Geschichte" gewesen, hieß es am Sonntagmorgen auf SWR-Anfrage. Einzige Ausnahme war ein Vorfall, bei dem eine 33-jährige Frau unsittlich berührt worden sei, so ein Sprecher der Polizei.
Ziel des CSD 2023: Mehr Sichtbarkeit und gegenseitiges Verständnis
Mit dem CSD wollten die Veranstalter vom Verein CSD Karlsruhe ein Fest für alle schaffen. Der Tag sollte Brücken bauen auch zu den Menschen, die mit der queeren Community bislang noch nicht so häufig in Berührung gekommen sind. Mit dem Ziel: Mehr gegenseitiges Verständnis.
Insgesamt wünsche sich die Szene mehr Sichtbarkeit im Stadtbild, so Kremer weiter. Dass es beispielsweise nicht mehr auffällt, wenn zwei Männer Händchen halten und man mit Pöbeleien rechnen muss.
Polizei hatte Sicherheitskonzept für CSD angepasst
Die Polizei wollte mit zahlreichen Einsatzkräften für die Sicherheit sorgen. Belästigungen oder Übergriffe während des CSD sollten verhindert werden.
Im vergangenen Jahr war es am Rande der Parade zu Zwischenfällen im Karlsruher Schlosspark gekommen. Der Staatsschutz ermittelte. Die Polizei war 2022 mit dem Vorwurf konfrontiert worden, zu spät und zu wenig konsequent eingegriffen zu haben.