Am 6. Dezember kommt der Nikolaus. Das ist nicht für alle Kinder selbstverständlich. Zum Beispiel für die Kinder in der interreligiösen Kita Irenicus in Pforzheim. Jesiden, Juden, Christen und Muslime sind dort vertreten. Sie alle haben an dem Tag aber eines gemeinsam: Sie freuen sich auf den Nikolaus.
Kinder feiern in Pforzheim verschiedene Feiertage
Nicht nur christliche Feiertage wie das Nikolausfest oder Weihnachten stehen in der Kita auf dem Programm. Damit sich alle Kinder angenommen fühlen, werden in dem Kindergarten abwechselnd von jeder der vier Religionen Feiertage gefeiert. Das Feiern der unterschiedlichen Feste kommt bei den Kindern gut an. "Sie sind auch sehr stolz dabei und erzählen auch sehr viel. Wie sie zu Hause feiern und was man da macht. Was man anzieht", erzählt die Erzieherin Gülistan Evrensel.
Durch den Austausch mit den anderen lernen die Kinder schon in jungem Alter viel über andere Kulturen. "Jeder redet über seine eigene Religion und versucht Unterschiede zu finden oder auch Gemeinsamkeiten", erklärt die Erzieherin. Auch die Eltern finden das gemeinsame Feiern schön. Wie zum Beispiel Dalnas Raban, sie steht hinter der Idee der interreligiösen Kita. "Ich finde, es ist wichtig, dass die Kinder hier andere Kulturen und Religionen kennenlernen und andere Feste miterleben dürfen." Dalnas Raban ist Jesidin und arbeitet als Erzieherin in der Kita Irenicus.
Interreligiöse Botschaft in Kita Irenicus
Bei dem alljährlichen Nikolaustag geht es nicht nur um das gemeinsame Feiern. Der Nikolaus soll die Kinder aufbauen und sie dazu motivieren, sich gegenseitig zu helfen.
Für den ehemaligen Religionspädagogen der Universität Tübingen und Nikolaus in der Kita Irenicus, Albert Biesinger, ist diese Botschaft interreligiös. "Kinder begreifen über solche Spiele sehr viel, auch emotional", sagt er. Die Kinder freuen sich über das gemeinsame Singen und Beisammensein. Eine Sache bleibt bei ihnen aber besonders hängen: Jeder von ihnen bekommt eine Kleinigkeit zum Naschen.