Die Bürgerinnen und Bürger in Bischweier im Kreis Rastatt haben mit deutlicher Mehrheit für das Logistikzentrum von Mercedes-Benz gestimmt. 76,2 Prozent stimmten mit Ja, 23,8 Prozent dagegen. Die Beteiligung an der Abstimmung lag bei 47,5 Prozent. Damit ist das Quorum (mindestens 20 Prozent) klar erfüllt.
Beim Bürgerentscheid am Sonntag ging es um das Gelände des ehemaligen Kronospan-Werks in Bischweier. Hier wurden früher Pressspanplatten hergestellt, seit 2011 steht aber alles still. Mittlerweile tut sich was auf dem Gelände. Im vergangenen Jahr begann der Abriss, mittlerweile sind die alten Hallen so gut wie weg und nun soll etwas Neues her.
Es gibt bereits Pläne für ein Logistikzentrum für die Automobilindustrie. Mercedes-Benz und Panattoni, ein Projektentwickler für Industrie- und Logistik-Immobilien, wollen das "International Consolidation Center" bauen, kurz "ICC".
Bürgerentscheid trotz viel Zustimmung und wenig Kritik
Im Gemeinderat in Bischweier sprachen sich sowohl Bürgermeister Robert Wein (parteilos) als auch die Vertreterinnen und Vertreter fraktionsübergreifend für den Bau des Logistikzentrums aus. Obwohl es nur wenig Protest gegen die Pläne gab, wollte Bürgermeister Wein den Bürgerentscheid.
Im Gespräch machte Robert Wein deutlich, dass ihm die direkte Zustimmung der Bevölkerung wichtig ist. Es werde schließlich eine Entscheidung für die nächsten Jahrzehnte getroffen, so begründete er den Bürgerentscheid.
Kritik von Kuppenheim4Future
Kritisiert wird die Planung von der Vereinigung Kuppenheim4Future, die im Nachbarort Kuppenheim beheimatet ist. Die Mitglieder von Kuppenheim4Future erkennen an, dass die Fläche schon bebaut und damit versiegelt war. Und, dass der geplante Neubau keine grüne Wiese zur Betonwüste macht. Die Vereinigung kritisiert aber, dass ein Neubau grundsätzlich eine große Menge an Treibhausgas freisetze, vor allem dann, wenn die Baumaterialien von weit herkommen.
Planer sprechen von umweltfreundlichem Logistikzentrum
Das ICC werde kein normales Logistikzentrum sein, sondern ein topmodernes und umweltfreundliches, so ein Sprecher von Mercedes-Benz. Konkret geplant seien eine Photovoltaikanlage auf dem gesamten Dach und eine Begrünung der Fassade mit Pflanzen. Der Lieferverkehr, Lkw, die von und zum ICC fahren, sollen elektrisch angetriebene Fahrzeuge sein und mit selbst erzeugtem Strom betankt werden, so die Planung von Mercedes-Benz und der zuständige Projektentwickler.
Logistikzentrum soll auch vernetzen und koordinieren
Das LCC werde außerdem ein Konsolidierungszentrum, so der Autobauer. Verschiedene Produktionssparten und mehrere Werke von Mercedes-Benz sollen in dem geplanten Zentrum in Bischweier koordiniert und vernetzt werden. So wolle man Lkw-Fahrten und damit wiederum CO2 einsparen.