Erst der Fachkräftemangel, dann Corona, und schließlich der Ukraine-Krieg mit Energiekrise und Lieferengpässen: Die Handwerksbetriebe der Region haben keine leichte Zeit hinter sich. Trotzdem zeigen die Zahlen des letzten Jahres eine deutliche Erholung.
Besseres Geschäftsjahr 2022 als erwartet
Zu Jahresbeginn 2022 gab nur etwa die Hälfte der Betriebe an, dass das Geschäft gut laufe, im letzten Quartal waren es gut 70 Prozent. Damit das Handwerk Zukunft hat, so die Handwerkskammer, sei es wichtig, Nachfolger für die Generation 55+ zu finden: Aktuell machen sie in den Betrieben 39 Prozent der Beschäftigten aus.
Aufgehobene Corona-Beschränkungen sorgen für Boom
Gerade ab dem zweiten Quartal gab es in einigen Betrieben einen deutlichen Aufschwung: Und zwar besonders dort, wo nahe am Menschen gearbeitet wird, wie etwa in der Kosmetik. Durch entfallende Corona-Maßnahmen konnte hier nach den Pandemie-Jahren endlich wieder ohne Einschränkungen gearbeitet werden.
Herausforderungen durch Energiekrise und Fachkräftemangel
Trotzdem gibt es weiterhin große Belastungen, aktuell vor allem durch die gestiegenen Energiekosten, heißt es seitens der Handwerkskammer. Ungewissheiten gibt es für viele Handwerksbetriebe auch immer noch durch Lieferschwierigkeiten und gestiegene Materialkosten.
Handwerkskammerpräsident Joachim Wohlfeil spricht von so stark schwankenden Preisen, dass diese aktuell teilweise jeden Tag neu verhandelt werden müssen - das würde für Verzögerungen sorgen.
Handwerk will aussterbende Berufe retten
Mit dem Ausscheiden der sogenannten Boomer- Generation aus dem Berufsleben in den nächsten Jahren dürfte sich der Fachkräftemangel noch mehr verschärfen: Dann wären seltene Berufe wie der eines Glasveredlers vom Aussterben bedroht.
Dagegen will die Handwerkskammer weiterhin gezielt Nachwuchs anwerben - etwa durch den Einsatz sogenannter Willkommenslotsen, die Interessierten mit Flucht- und Migrationshintergrund die Integration in den Arbeitsmarkt erleichtern sollen.