Kältetod droht nach wenigen Minuten

Seen im Raum Karlsruhe: Lebensgefahr auf dünnen Eisflächen

Stand
Autor/in
Johannes Stier

Viele Wasserflächen in Karlsruhe sind derzeit zugefroren. Die Eisschicht ist aber meist noch zu dünn, um sie zu betreten. Wer ins Eis einbricht, schwebt in Lebensgefahr.

Die Minustemperaturen der vergangenen eineinhalb Wochen haben die Seen im Raum Karlsruhe zufrieren lassen. Das Eis zu betreten kann allerdings lebensgefährlich werden.

Die DLRG rät, erst ab einer Dicke von mindestens 15 Zentimetern Eisflächen zu betreten. Im Zweifel sollte man sich erkundigen, ob von offizieller Seite das Betreten erlaubt ist. Außerdem solle man niemals alleine aufs Eis gehen und wenn es knistert und knackt, sofort die Eisfläche verlassen. Diese Regeln gelten grundsätzlich für alle Eisflächen.

Auch in der Region Stuttgart sollten Eisflächen wegen der dünnen Eisschicht derzeit nicht betreten werden:

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Eisflächen in Karlsruhe bislang nicht freigegeben

Aktuell ist die Eisdecke in der Günther-Klotz-Anlage in Karlsruhe erst fünf bis sechs Zentimeter dick, erklärte ein Sprecher der Stadt auf SWR-Anfrage. Damit sei es zu dünn, um betreten zu werden. Eine Eisstärke von mindestens zehn Zentimeter müsse vorhanden sein, dann dürfe die Eisfläche betreten werden - allerdings auf eigene Gefahr. Schilder am See weisen darauf hin, dass neben Schwimmen und Füttern auch das Eislaufen verboten ist.

Die Regeln gelten grundsätzlich für alle Eisflächen in der Stadt, zum Beispiel auch für den Grötzinger See, den See in Karlsruhe Knielingen oder andere Wasserflächen. Im Schwarzwald ist aktuell die Eisfläche des zugefrorenen Mummelsees gesperrt worden.

See im Schlossgarten Karlsruhe zugefroren

Im verschneiten Schlossgarten in Karlsruhe ist schon Mittags einiges los. Rund um den See tummeln sich Menschen und auch auf der zugefrorenen Eisfläche. Ein Verbotsschild ist nirgends zu finden. Die Besucher auf der Eisfläche sagen, sie hätten keine Angst:

Nein, weil ich ja am Rand bin und ich beobachte die Menschen auf der Eisfläche.

Ein Schlittschuhläufer dreht mitten auf dem Schloßgartenteich seine Runden. Obwohl er weiter vom Ufer entfernt ist, erklärt auch er, er habe keine Befürchtungen einzubrechen. Außerdem sei das Wasser maximal hüfttief. "Da sehe ich keine Gefahr", sagt er.

Schlittschuhläufer auf dem See im Schlossgarten Karlsruhe
Schlittschuhläufer auf dem See im Schlossgarten Karlsruhe

Feuerwehr Baden-Baden probt den Ernstfall

Derweil probt die Feuerwehr in Baden-Baden den Notfall: was tun, wenn ein Besucher ins Eis eingebrochen ist? Mit organgefarbenen Schutzanzügen proben die Feuerwehrleute den Ernstfall im Selbstversuch. Eis ist trügerisch, weil es vom Rand her zufriert, beschreibt Einsatzleiter Dennis Frey die Gefahr. Selbst wenn es am Ufer noch trage, könne es schon wenige Meter weiter draußen lebensgefährlich werden. Immer häufiger würden solche Gefahren unterschätzt, meint der Feuerwehrmann.

Sollte der Unglücksfall trotzdem einmal eintreten, rät die Feuerwehr, möglichst die Arme auszubreiten, um nicht unter das Eis zu geraten. Laut um Hilfe rufen, um auf sich aufmerksam zu machen wäre der nächste Tipp. Wer es schafft, könnte die Eiskante Richtung Ufer soweit abbrechen, bis sie wieder tragfähig ist. Schließlich, so Frey, könne man versuchen, sich selbst mit eigener Kraft auf die Eisfläche hoch zu rollen, um dann zum Ufer zu robben.

Die Feuerwehr in Baden-Baden nutzt das dünne Eis zum Training für den Ernstfall
Die Feuerwehr in Baden-Baden nutzt das dünne Eis zum Training für den Ernstfall

Wer einen Verunglückten sieht, sollte sofort die 112 anrufen und dann versuchen, dem Eingebrochenen einen Stock oder ähnliches zu reichen. Unter keinen Umständen sollten sich Retter selbst aufs Eis begeben, sonst muss die Feuerwehr am Ende gleich zwei Menschen retten.

Die Feuerwehr in Baden-Baden nutzt das dünne Eis zum Training für den Ernstfall
Die Feuerwehr in Baden-Baden nutzt das dünne Eis zum Training für den Ernstfall

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