Das Frieder-Burda-Museum in Baden-Baden feiert 20-jähriges Bestehen mit der Ausstellung "I feel the earth whisper" - ich fühle die Erde flüstern. Innehalten und die Verbundenheit mit der Natur spüren, das will die Ausstellung den Besuchern ermöglichen, in einer Welt, in der sich angesichts des Klimawandels alles verändert.
Kuratiert hat die Schau die Stieftochter von Frieder Burda, Patricia Kamp, gemeinsam mit dem Franzosen Jerôme Sans. Die Herausforderung: Die Trennung zwischen natürlicher Welt und menschlicher Zivilisation aufzuheben, den Dialog zwischen Mensch und Natur wiederherzustellen. Denn die westliche Welt hat sich durch Kommerzialisierung zunehmend von der Natur entfremdet und ist der neuen Welt der Technologie erlegen - davon sind die Macher der Schau überzeugt.
SWR-Reporterin Louisa Guy über das Jubiläum und die Ausstellung im Museum Frieder Burda:
Die vier internationalen Künstler Bianca Bondi, Julian Charrière, Sam Falls und Ernesto Neto stellen sich dieser Herausforderung und bringen die Natur zurück ins Museum. Skulpturen, Malerei, Video und Fotografie laden dazu ein, sich als Teil der Natur, ihrer Wälder und einzigartigen Ökosysteme zu begreifen.
Patricia Kamp zeigt ihre Sicht auf die Welt
"Das Besondere der Ausstellung ist, dass Patricia Kamp als Familienmitglied ihre Sicht auf die aktuelle Welt darstellen konnte", erzählt Museumsdirektor Henning Schaper. Sie schaffe damit eine sehr zeitgenössische Ausstellung.
Die studierte Kunsthistorikerin war bereits in einer Dependance in Berlin als Kuratorin tätig. Der "Salon Berlin" ist ein Tochterprojekt, das eng mit dem Frieder-Burda-Museum verbunden ist und in dem immer wieder Ausstellungen stattfinden. Patricia und den 2019 verstorbenen Frieder Burda verband die Kunst-Leidenschaft, sie hatten ein enges Verhältnis. Den Auftrag, Lebendigkeit in das Museum zu bringen, nimmt sie sehr ernst. Geschehen soll das in Form von Kunst, Menschen und Dialogen.
Ausstellung im Frieder Burda Museum mit Bezug zur Umgebung
Das Besondere an der Ausstellung ist, dass die Menschen nicht nur als Betrachter Teil des Ganzen sind, sondern als Akteure in die Kunst mitgenommen werden. Das Werk "The Birth of Contemporous Blue Tree" des brasilianischen Künstlers Ernesto Neto verdeutlicht dies am besten. Er verarbeitet Naturmaterialien, die er in der Umgebung des Museums gesammelt hat und schafft so einen Bezug zum Park, in dem das Museum liegt, und dem Schwarzwald.
Ausstellung im Frieder-Burda-Museum: Spiel für alle Sinne
Man nähert sich dem Objekt ohne Schuhe, auf einem weichen unebenen Boden, der einen die Erde spüren lässt. Ein riesiges Gewebe aus Stoffen stellt den Körper da, in dessen Innenraum sich Instrumente zum Bespielen befinden. Bei Ernesto Neto geht es immer um Gemeinschaft. Symbolisch sollen sich die Menschen in die Zukunft trommeln. Zudem hängen Stoffnetze von der Decke, die gefüllt sind mit Blättern, Steinen und Gewürzen.
Steine, die zuvor von ihm persönlich im Dialog befragt wurden, ob sie in das Museum mitgenommen werden dürfen. Ernestos Werk ist ein Projekt, an dem viele Menschen beteiligt waren. Dadurch steckt in jeder Stoffzelle, wie er sie selbst beschreibt, eine Geschichte der Teilnehmer. Alles steht in Beziehung zueinander und er möchte aufzeigen, dass wir nur als Gemeinschaft funktionieren.
Die Ausstellung "I feel the earth whisper" ist bis Anfang November im Museum Frieder Burda zu sehen.
Frieder Burda Museum - ein Geschenk an Baden-Baden
Das Museum war ein Geschenk Frieder Burdas an die Stadt Baden-Baden. Anfangs präsentierte Frieder Burda dort seine umfangreiche Sammlung von Werken der klassischen Moderne und der zeitgenössischen Kunst. Es folgten Sonderschauen und im Laufe der Zeit fanden auch immer mehr gesellschaftskritische Themen Einzug ins Museum Frieder Burda.