Wenn Franz Wild im Kletterzentrum des Deutschen Alpenvereins in Karlsruhe ankommt, ist er in seinem Element. Mit 89 Jahren ist der Karlsruher das Urgestein des Vereins. Woche für Woche steigt er die Kletterwände auf und ab. Klettern ist sein Leben.
Der Sport begeisterte ihn schon in jungen Jahren
Angefangen hat alles 1952. Ein Arbeitskollege erzählte dem damals 18-Jährigen vom Klettern. Franz Wild war interessiert, wollte es selbst ausprobieren. Mit dem Fahrrad machte er sich auf zum Battertfelsen in Baden-Baden und war sofort begeistert. Gerade zu Beginn sei es extrem gewesen. Franz Wild kletterte bei jeder Gelegenheit.
Bis heute ist er den Battertfelsen unzählige Male hinaufgeklettert. Die Felswand wurde sein "Zuhause". Und die Menschen, die er beim Klettern kennengelernt hatte, zu seiner Familie. Wortwörtlich, denn sogar seine Frau Maria Wild lernte er bei einem Kletterausflug kennen. Bis zu ihrem Tod seien die beiden ein unzertrennliches Team gewesen, privat und an der Felswand, so Franz Wild.
Mit Klettern hält er sich fit
Auch mit 89 Jahren ist Franz Wild noch so oft er kann in der Kletterhalle. Eher aus der Not, denn vom Klettern in der Halle hält er eigentlich nicht allzu viel. Das Klettern in der freien Natur macht sein Körper mittlerweile aber nicht mehr mit. Franz Wild leidet unter der Nervenkrankheit Polyneuropathie. Seine Füße fühlen sich dadurch oft taub an, die Beine haben nicht mehr so viel Kraft. Dabei sind die gerade fürs Klettern besonders wichtig.
Aufhalten lässt sich der 89-Jährige aber auch davon nicht. Er will so lange klettern, wie sein Körper es zulässt. Das macht er zusammen mit einer Gruppe von Senioren beim Deutschen Alpenverein in Karlsruhe. Für seine Freunde dort ist er ein Vorbild. Und auch an Zielen mangelt es Franz Wild im hohen Alter nicht. Wenigstens ein Mal würde er gerne noch "seinen" Battertfelsen erklimmen.