Beim Karlsruher Energiekonzern EnBW steht überraschend ein Wechsel in der Chefetage an: Andreas Schell hat nach Angaben des Konzerns sein Amt als Vorstandschef niedergelegt. Der Aufsichtsrat hat dieser Entscheidung in seiner außerordentlichen Sitzung am Freitag zugestimmt. Schell war seit November 2022 im Amt.
Grund für Rückzug: Unüberbrückbare Differenzen im Vorstand
Wesentlicher Grund für den Wechsel sind laut EnBW unterschiedliche Auffassungen zwischen Aufsichtsrat und Vorstandsvorsitzendem. Es gehe um entscheidende Fragen der strategischen Weiterentwicklung des Unternehmens. "Wir bedauern diesen Schritt, der im gegenseitigen Einvernehmen stattfindet. Trotz intensiver Diskussionen konnte in den vergangenen Monaten keine Einigkeit über die weitere strategische Ausrichtung des Unternehmens erzielt werden", so Lutz Feldmann, Vorsitzender des EnBW-Aufsichtsrats.
Georg Stamatelopoulos wird neuer Chef der EnBW
Neuer Vorstandsvorsitzender wird Georg Stamatelopoulos. Er ist derzeit im EnBW-Vorstand für das Ressort "Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur" zuständig. Finanzvorstand Thomas Kusterer wird stellvertretender Vorstandsvorsitzender.
Vorschusslorbeeren für Stamatelopoulos von der Landespolitik
Der BW-Finanzminister Danyal Bayaz (Grüne) sagte auf SWR-Anfrage, dass die EnBW vor großen Aufgaben stehe. Andreas Schell sei sie angegangen und habe erste Erfolge erzielen können. "Dafür gebührt ihm Dank", so der Minister weiter. Den Nachfolger von Andreas Schell beschreibt er als einen "erfahrenen Energiemanager, der die EnBW sehr gut kennt".
Der baden-württembergische SPD-Chef Andreas Stoch sagte, angesichts der immensen Aufgaben der Energiewende und Versorgungssicherheit sei die EnBW wohl nie wichtiger für Baden-Württemberg gewesen als heute. "Umso wichtiger sind Weitsichtigkeit und Beständigkeit ihrer Ausrichtung", so der SPD-Landeschef weiter. Schell verdiene Dank für die Leitung des für das Land so wichtigen Unternehmens.