Mit versteinerter Miene sitzt Harry Wörz am Tisch in einem Gasthaus im Enzkreis. Der 56-Jährige erinnert sich ganz genau an jenen Tag im Januar 1998. Das Urteil hat sein Leben verändert. Sein Leben, das nie wieder so wurde wie davor:
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Wut und Verbitterung sind im Interview deutlich zu spüren. Wut über die Ermittlungsfehler der Pforzheimer Polizei. Auch die Staatsanwaltschaft Karlsruhe habe damals und in den Jahren danach einseitig gegen ihn ermittelt:
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Viele Medienanfragen zum Jahrestag des Urteils habe es gegeben, erzählt Wörz und blickt in die Kamera. Und immer wieder kommt er auf die Ermittlungsfehler zurück. Auch ein Pforzheimer Polizist wurde nach der Tat 1997 verdächtigt. Aber verurteilt wurde Harry Wörz, viereinhalb Jahre saß er zu Unrecht im Gefängnis. Unter anderem weil Beweismittel verschwunden sind, sagt er:
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25 Jahre danach ist Wörz gesundheitlich angeschlagen und hat, wie er sagt, finanzielle Probleme. Von einer Entschädigung in Höhe von 450.000 Euro sei nichts übrig, viele Kosten für Gerichtsverfahren seien an ihm hängen geblieben:
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Akribisch hat er seinen Fall aufgearbeitet. Blickt während des Gesprächs immer wieder in seine Akten, die auf dem Tisch liegen. Aus seinem Schicksal, sagt er, sollen andere lernen:
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25 Jahre nach dem Urteil will Harry Wörz wenigstens ein bisschen Normalität. Sämtliche Ermittlungen sind seit zehn Jahren eingestellt. Aber ein Schlussstrich ist das für ihn nicht. Was er sich wünscht?
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