In Karlsruhe ist die Zahl der Coronainfizierten wieder leicht angestiegen. Das zeigt das aktuelle Abwassermonitoring des "Technologiezentrums Wasser". "In den letzten Wochen ging es wieder deutlich runter", erklärt Andreas Tiehm, Abteilungsleiter im Bereich Wassermikrobiologie. "Das ist das, was wir im Sommer auch erwartet haben." Seit drei oder vier Wochen habe man aber wieder einen leichten Anstieg.
Abwasser in Karlsruhe liefert neue Erkenntnisse
Seit drei Jahren führen die Experten in Karlsruhe das Abwassermonitoring regelmäßig durch. Von mehreren Hunderttausend Einwohnerinnen und Einwohnern landet das Abwasser im Karlsruher Klärwerk und wird aktuell alle zwei Wochen auf Spuren des Coronavirus überprüft. Sind mehr Menschen infiziert, landen auch mehr Spuren in der Toilette und somit auch im Abwasser. Anders als bei den Gesundheitsämtern werden hier auch Infizierte erfasst, die nicht beim Arzt waren oder getestet wurden.
Neue Corona-Welle im Winter?
Ob die Zahlen bedenklich sind, kann Tiehm nicht sagen. Zwar seien die Ergebnisse des Abwassermonitorings recht präzise, sie zeigen jedoch nur Trends auf, ob die Infektionszahlen hoch- oder runtergehen. Inzidenzen oder eine exakte Zahl der Infizierten lassen sich damit nicht bestimmen.
"Wir müssen auf jeden Fall wissen, wie die Trends sind, um rechtzeitig reagieren zu können", erklärt der Wassermikrobiologe. "Wir können das Abwasser dann auch nutzen, um zum Beispiel zu schauen, ob bestimmte Varianten vorhanden sind oder sich ausbreiten." Das Abwasser sei also ein wichtiges zusätzliches Informationstool.
Abwassermonitoring soll bundesweit eingesetzt werden
Der Forschungsbereich dürfte weiter an Bedeutung zunehmen, denn Abwassermonitorings sollen bundesweit ausgeweitet werden. In Zukunft könnte man damit das Wasser nicht nur auf Spuren von Corona überprüfen, sondern auch auf andere Viren oder beispielsweise Antibiotikaresistenzen.