Zeichen für Vielfalt und Demokratie

Tausende demonstrieren in Karlsruhe gegen AfD-"Abschiebetickets"

Stand
Autor/in
Rebekka Plies
Ein Bild von Rebekka Plies

Auf dem Karlsruher Marktplatz versammelten sich am Samstag mehrere tausend Menschen, um für Vielfalt und Demokratie zu demonstrieren. Laut Polizei gab es keine Zwischenfälle.

Die Demonstration am Samstagmittag auf dem Karlsruher Marktplatz fand unter dem Motto "Mit uns statt gegen uns" statt. Insbesondere Menschen mit Migrationsgeschichte waren aufgerufen ihre Meinung zu sagen. Man wolle dafür werben, dass mehr mit ihnen statt über sie gesprochen werde. Hintergrund ist die scharf kritisierte AfD-Wahlkampfaktion, bei der die Partei "Abschiebetickets" verteilt hat, die Flugtickets täuschend ähnlich sehen. Die Stadt hatte mit 1.500 Teilnehmerinnen und Teilnehmern gerechnet, gekommen waren sehr viel mehr.

Tausende demonstrieren gegen die AfD in Karlsruhe
Viele Demonstranten waren mit Plakaten und großen Banner nach Karlsruhe gekommen. Bild in Detailansicht öffnen
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Tausende demonstrieren in Karlsruhe für Vielfalt und Demokratie

Bereits kurz nach 13 Uhr war der Marktplatz in Karlsruhe voll mit Menschen. Am Ende der Veranstaltung sprach die Polizei von rund 3.500 Teilnehmern, die Veranstalter von rund 5.000 Menschen. Viele hatten handbemalte Pappschilder oder bunte Fahnen dabei. "Hass ist keine Meinung" war auf einem zu lesen, "Bunt statt Braun" auf einem anderen.

Tausende demonstrieren gegen die AfD in Karlsruhe
Viele kreative Plakate waren auf der Demonstration auf dem Karlsruher Marktplatz zu sehen.

Mit so vielen Teilnehmern hatten die Veranstalter nicht gerechnet. Weitere Ordner mussten zwischenzeitlich eilig gesucht werden, damit die Veranstaltung fortgesetzt werden konnte.

Auf der kleinen Rednerbühne traten auch Menschen mit Migrationsgeschichte auf. Emotional schilderten sie, wie es ihnen im Moment geht und wie sie die aktuelle Debatte rund um die AfD erleben. Immer wieder unterstützender Applaus aus der Menge.

Wir wollen nicht in Angst leben!

Mit ihnen zusammen wollten an diesem Samstagnachmittag viele Menschen ein Zeichen gegen Rechtsextremismus, Ausgrenzung und gegen das AfD-"Abschiebeticket" setzen.

Tausende demonstrieren gegen die AfD in Karlsruhe
Die Diskussion um das AfD-"Abschiebeticket" hat viele Menschen in Karlsruhe dazu bewegt, an der Demonstration teilzunehmen.

Unsicherheit bei Menschen mit Migrationsgeschichte

Ahmad Hawarnahs Familie stammt aus Syrien, er ist in Dubai geboren und 2015 nach Deutschland geflohen. Heute sitzt er im Integrationsausschuss der Stadt Karlsruhe. Im vergangenen Jahr ist er eingebürgert worden. Hawarnah hat die Demonstration mitorganisiert, weil er gerne auch künftig Teil der deutschen Gesellschaft bleiben möchte.

Wenn die Gesellschaft weiterhin so wie in den letzten Monaten nach rechts kippt, frage ich mich, ob ich noch willkommen bin und ob ich Teil dieser Gesellschaft sein kann und möchte.

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Scharfe Kritik aus Politik und Gesellschaft an AfD-"Abschiebeticket"

Seit dem Bekanntwerden der AfD-Wahlkampfaktion gibt es scharfe parteiübergreifende Kritik. Karlsruhes Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD) sprach davon, dass mit der Aktion eine Grenze überschritten werde und sie den Zusammenhalt in der Gesellschaft gefährde. Der CDU-Bundestagskandidat aus Karlsruhe, Tobias Bunk, bezeichnete die Wahlkampfmaßnahme als unmenschlich und unanständig.

Die Partei Die Linke forderte scharfe Konsequenzen für die "faschistischen Methoden der Volksverhetzung". Die PARTEI gab an, Anzeige erstattet zu haben. Auch die Landesbischöfin der evangelischen Kirche Baden, Heike Springhart, erklärte, dass die Aktion menschenverachtend sei, Hass und Hetze schüre und nicht mit den christlichen Werten zu vereinbaren sei.

Screenshot der Internetseite der AfD Karlsruhe
Auf der Internetseite der AfD Karlsruhe hat die Partei das Ticket als Werbematerial zur Bundestagswahl veröffentlicht.

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Die Kriminalpolizei hatte bereits Anfang der Woche Ermittlungen wegen Volksverhetzung aufgenommen. Im Laufe der Woche sind laut Polizei zahlreiche Anzeigen aus der Bevölkerung und einer politischen Partei eingegangen. Diese würden nun geprüft.

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