Die Bürger lehnten Tiefengeothermie im Oberrheingraben ab, heißt es von neun Bürgerinitiativen in einem gemeinsamen Schreiben unter anderem an Bürgermeister und Gemeinderäte. Das habe der Bürgerentscheid Ende März in Waghäusel gezeigt. Dort sprach sich eine Mehrheit von mehr als 70 Prozent dagegen aus, dass die Stadt Grundstücke für ein Geothermieprojekt verkauft. Entsprechend müssten auch an anderen Standorten die Bürger verbindlich gehört werden, fordern die Geothermiegegner.
Bürgerinitiativen: Geothermie unzuverlässig und unsicher
Die Bürgerinitiativen bezeichnen Tiefengeothermie in dem Schreiben als "unzuverlässig" und "unberechenbar". Eines der Unternehmen, die entsprechende Projekte planen, ist die Deutsche Erdwärme aus Karlsruhe. Sie hält ihre Vorhaben für sicher und beruft sich dabei auch auf Experten. Auch gebe es Umfragen, die sich für mehr Geothermie aussprächen. Anfang des Jahres hat die Deutsche Erdwärme die Baugenehmigung für ein Kraftwerk in Graben-Neudorf erhalten.
Wegen Problemen bei der Zementierung eines Bohrlochs mussten allerdings für vergangenen Januar geplante Tests in Graben-Neudorf, unter anderem zur Menge, Temperatur und Konsistenz des Thermalwassers, verschoben werden. Nach Angaben der Deutschen Erdwärme sollen die Probleme aber noch im zweiten Quartal behoben werden. Die Tests würden anschließend "einige Tage" in Anspruch nehmen. Das Kraftwerk soll voraussichtlich 2025 in Betrieb gehen.
Mehrere Geothermieprojekte am Oberrhein geplant
Darüber hinaus plant das Unternehmen weitere Geothermie-Kraftwerke in Karlsruhe-Neureut und Dettenheim. In Waghäusel prüft das Unternehmen nach dem Bürgerentscheid alternative Standorte, die nicht der Stadt gehören. Auch das Karlsruher Unternehmen Vulcan Energie nutzt Tiefengeothermie, allerdings um dabei klimaneutral Lithium zu gewinnen. In einer Pilotanalage im südpfälzischen Insheim hat es den Rohstoff in geringen Mengen bereits gefördert. Derzeit baut es eine 200 Mal größere Demonstrationsanlage im Geothermiekraftwerk in Landau.