Mit Hammer und Gehör

Wenn die Ohren sehen: Wie ein Brückenprüfer aus Karlsruhe arbeitet

Stand
Autor/in
Mirka Tiede
SWR-Reporterin steht in einem Großraumbüro
Theresa Ehrl
Felix Wnuck
Ein Porträt Foto von Felix Wnuck

Mit Hammer und Gehör sorgt Martin Löffel aus Karlsruhe dafür, dass keine Schäden unentdeckt und Autofahrer sicher bleiben. An der Pfinztalbrücke zeigt er sein Können.

Brücken wie die Pfinztalbrücke bei Remchingen (Enzkreis) müssen in Deutschland alle drei Jahre geprüft werden, immer abwechselnd in einer kleinen und großen Prüfung. Festgelegt ist das in der DIN 1076, in der "Bibel des Bauwerksprüfingenieurs", wie Brückenprüfer Martin Löffel von der Autobahn GmbH des Bundes - Niederlassung Südwest in Karlsruhe - sie bezeichnet. Seit 20 Jahren übt er seinen Job aus und kennt die Brücken in der Region.

Mit Martin Löffel unter der Pfinztalbrücke:

Mit dem Hammer bei der Prüfung

In einem dunklen hohen Raum der Pfinztalbrücke, direkt unter der Fahrbahn der A8, zeigt der Brückenprüfer, wie er arbeitet. Sein wichtigstes Werkzeug ist ein Hammer. Löffel schlägt mit ihm auf Beton. Und das immer wieder. Dann horcht der Brückenprüfer, wie der Beton zu ihm spricht.

Wir sehen mit den Ohren. Das ist auch selten.

Sauber und voll soll es klingen, auf keinen Fall hohl. Denn ein hohler Ton kündigt einen Schaden an: "Eine Hohlstelle oder eine Abplatzung oder eine beginnende Abplatzung", sagt Martin Löffel.

Wenig Werkzeug - großer Effekt

Für das Ausmessen von Rissen haben die Brückenprüfer darüber hinaus noch eine Rissmesskarte und Fühlerlehre dabei. Ein Stück Kreide zum Markieren der Risse darf auch nicht fehlen. Viel mehr Werkzeug braucht es im Normalfall nicht.

Salz ist besonders schädlich für Brücken

Brücken, besonders Autobahnbrücken wie die Pfinztalbrücke, stehen unter Dauerbelastung. Es gibt vieles, was den Beton schädigen kann. Das größte Problem ist aber das Salz, sagt der Brückenprüfer. Das werde im Winter gestreut und dringe über das Wasser oder durch den von Autos verursachten Sprühnebel in die Brücke ein. "In Verbindung mit Wasser führt das zu starker Korrosion", erklärt der Brückenprüfer. Das schädige vor allem den Stahl der Brücke.

Brückenprüfer: Pfinztalbrücke zu neu, um schlecht zu sein

Auf einem der Rohre sieht man im Staub Spuren von kleinen Tieren. Der Brückenkasten wird gerne von ihnen als Bleibe genutzt. Egal ob Marder, Siebenschläfer, Tauben oder sogar Fledermäuse - die Brückenprüfer werden laut Löffel immer wieder von unterschiedlichen Tierarten überrascht. "Das ist auch immer wieder spannend, wenn man in einen Hohlkasten hereingeht, wen sehen wir da heute", erzählt er.

Tierspuren im Staub: Marder, Siebenschläfer, Tauben oder sogar Fledermäuse, die Brückenprüfer werden in Brücken immer wieder von unterschiedlichen Tierarten überrascht.
Tierspuren im Staub: Marder, Siebenschläfer, Tauben oder sogar Fledermäuse, die Brückenprüfer werden in Brücken immer wieder von unterschiedlichen Tierarten überrascht.

Bei dem kurzen Rundgang unter der Pfinztalbrücke findet Martin Löffel keine bedenklichen Stellen. Das Ergebnis ist nicht überraschend. Die Brücke ging vor nicht mal zehn Jahren in Betrieb. "Die Brücke ist zu neu, um schlecht zu sein", so der Brückenprüfer.

Den Rundgang mit Martin Löffel und SWR-Reporterin Mirka Tiede zum Nachhören:

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