AVG-Fahrer Jochen Dietz war mit der S5 auf der Strecke zwischen Wörth und Karlsruhe unterwegs, als der Zug wegen eines Weichenproblems halten musste. Mehr als zwei Stunden lang mussten er und seine Fahrgäste auf offener Strecke ausharren. In dieser Zeit entwickelte sich bei einem älteren Fahrgast ein Problem - er musste dringend auf Toilette.
Keine Toilette weit und breit
Da die Bahn weit weg von jeglichen Bahnhöfen gehalten hatte, schien der Mann zunächst in einer misslichen Lage zu sein. Dann hatte Bahnfahrer Jochen Dietz einen Einfall: Er rief bei einem nahegelegen Weichenwärterhaus an, denn dort gab es tatsächlich eine Toilette.
Das Problem: Der Weg dorthin war absolut nicht barrierefrei.
Ein ausgezeichneter Service
Dank Dietz' Einsatz konnte der Mann noch rechtzeitig zur Toilette gebracht werden - sogar etwas Wasser für den Durst nach der außergewöhnlichen Tour hatte der Straßenbahnfahrer für seinen Fahrgast noch.
Der wiederum war so dankbar, dass er Dietz im bundesweiten Wettbewerb der "Eisenbahner mit Herz" des Verbands "Allianz pro Schiene" nominierte. Der Wettbewerb zeichnet außergewöhnlich einsatzbereite Eisenbahner aus. Die Nominierung hatte Erfolg: Dietz wird nun in Berlin mit dem sogenannten Goldpreis, dem ersten Platz im Wettbewerb, ausgezeichnet.
Von geretteten Katzen und anderen Heldentaten
Nominiert werden konnten bei dem Wettbewerb alle, die in Deutschland rund um die Eisenbahn arbeiten. Also neben Fahrern auch etwa Kontrolleure oder Servicepersonal. Die anderen Ausgezeichneten hatten ebenfalls durch besonders großes Engagement von sich hören gemacht: So rettete ein Lokführer eine Katze von den Schienen und sorgte sich bis zum Schluss darum, dass das Tier wieder zu seiner Besitzerin fand.