Jugendliche in Baden-Württemberg sind anfällig für Populismus. Das geht aus der Jugendstudie des Kultusministeriums hervor, die dem SWR in Auszügen vorliegt. Große Sorgen machen sich die jungen Menschen wegen Krieg und Terrorismus. Corona spielt für sie dagegen nur noch eine untergeordnete Rolle.
Für die Studie wurden von Februar bis Mai vergangenen Jahres 2.160 Schülerinnen und Schüler der 9. Klasse in öffentlichen Schulen befragt. Alle zwei bis drei Jahre führt das Kultusministerium eine solche Analyse durch - diesmal in Zusammenarbeit mit der Universität Stuttgart.
Die 14- und 15-Jährigen stehen der Politik größtenteils skeptisch gegenüber. In der Studie heißt es: "Insgesamt bleibt festzuhalten, dass populistische Aussagen bei den Befragten durchaus Anklang finden und das Vertrauen in Politik und politische Parteien als gering und die Zufriedenheit mit ihnen als lediglich mittelmäßig einzustufen sind."
Enttäuschung über Politiker: Kümmern sich nicht, was junge Leute denken
Demnach sind vier von fünf Jugendliche teilweise oder eher der Meinung, dass Politikerinnen und Politiker sich nicht viel darum kümmern, was junge Leute denken. Ein Großteil spricht sich für mehr direkte Demokratie aus. 70 Prozent der Jugendlichen finden, dass die Bevölkerung bei wichtigen Entscheidungen gefragt werden sollte. Noch mehr Jugendliche finden es wichtig, in einem Land zu leben, das demokratisch regiert wird. 52 Prozent sagen, es sei absolut wichtig, und 28 Prozent finden es eher wichtig.
Zwei Drittel der befragten Jugendlichen machen sich angesichts des Ukraine-Kriegs große oder sehr große Sorgen wegen Krieg und Terrorismus. Wie sehen die Neuntklässler die verstärkte Zuwanderung nach Deutschland? 50 Prozent machen sich keine Sorgen oder wenig Sorgen.
Corona spielt nur eine kleinere Rolle - und das, obwohl es zum Zeitpunkt der Befragung in den ersten Monaten des letzten Jahres noch Einschränkungen wegen der Pandemie gab. Knapp die Hälfte der Jugendlichen macht sich ein wenig Sorgen oder keine Sorgen wegen Corona.
Glücksmomente und die Schule als Wohlfühlort
Trotz anhaltender Pandemie im Frühjahr 2022 erlebten die meisten 14- bis 15-Jährigen viele glückliche Momente. Wenn sie die vergangene Woche reflektieren sollten, gaben etwa 11 Prozent der Jungen und Mädchen an, immer glücklich gewesen zu sein. "Fast immer glücklich" waren demnach 24 Prozent der Mädchen und 28 Prozent der Jungen. Meistens glücklich fühlten sich 35 Prozent der Mädchen und 28 Prozent der Jungs. "Manchmal glücklich" nannten 22 Prozent der Mädchen und 23 Prozent der Jungen ihre Woche.
Vier von fünf Schülerinnen und Schüler sagen, dass sie sich in der Schule wohlfühlen. So sei auch die Mitwirkung in der Schule recht hoch, heißt es in der Studie. So gaben etwa 43 Prozent an, dass sie schon an Projekttagen, einer Projektwoche oder dem Schulfest mitgewirkt haben, 45 Prozent geben an, entsprechende Angebote zu kennen und 13 Prozent sagen, dass sie diese nicht kennen.