Starker Rückgang im Gesundheitswesen

Bildungsbericht: Immer mehr Azubis in BW machen keinen Abschluss

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Immer mehr Jugendliche und junge Erwachsene in Baden-Württemberg verlassen die Schule ohne Abschluss. Das gilt vor allem für berufliche Schulen, wie der neue Bildungsbericht zeigt.

Wie steht es um das Bildungssystem in Baden-Württemberg? Im Vergleich zu den anderen Bundesländern stand Baden-Württemberg früher gut da. Aber Studien haben in den vergangenen Jahren dem Land immer wieder einen Bildungsabsturz bescheinigt. Am Donnerstagvormittag wurde der fünfte Bildungsbericht für Baden-Württemberg vorgestellt. Erstellt haben den Bericht das Institut für Bildungsanalysen Baden-Württemberg (IBBW) und das Statistische Landesamt.

Aus dem Bildungsbericht geht hervor, dass immer mehr Auszubildende die beruflichen Schulen in Baden-Württemberg ohne einen Berufsabschluss verlassen. Demnach lag der Anteil der Schülerinnen und Schüler, die eine berufliche Schule mit einem Abschluss verließen, im Jahr 2022 mit 78 Prozent auf einem historischen Tief. Im Jahr 2012 habe die Quote noch bei 85 Prozent gelegen.

Institut für Bildungsanalysen: Fachkräftemangel könnte sich weiter verschärfen

"Sollte sich dieser Trend weiter fortsetzen, wird sich der Fachkräftemangel weiter verschärfen", sagte Jan Spieker vom Institut für Bildungsanalysen Baden-Württemberg (IBBW) bei der Vorstellung des Berichts. Besonders stark ist der Rückgang der Quote erfolgreicher Abschlüsse dem Bericht zufolge an Schulen für Berufe des Gesundheitswesens und an Fachschulen.

Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) nannte als Ursache für den Rückgang die Corona-Pandemie. "In der Hotellerie beispielsweise sind viele Ausbildungsverhältnisse nicht zu Ende geführt worden", sagte die Grünen-Politikerin. Zudem seien in der Statistik inzwischen auch Schülerinnen und Schüler erfasst, die in der ersten Fluchtbewegung 2015/2016 nach Deutschland gekommen waren. Diese seien oft im praktischen Teil der Ausbildung sehr erfolgreich, hätten aber teils Probleme beim theoretischen Teil, so Schopper.

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Opposition und Lehrkräfteverbände kritisieren Landesregierung in BW

Der Berufsschullehrerverband sagte zum Bildungsbericht, Lehrkräfte müssten immer häufiger an beruflichen Schulen reparieren, was in früheren Schuljahren verpasst wurde. Um dabei nicht zu scheitern, brauche es Geld von der Landesregierung, beispielsweise für Deutschkurse. Kleinere Schulklassen sowie die dauerhafte Finanzierung hochwertiger digitaler Endgeräte wünscht sich auch der Philologenverband, der die Gymnasiallehrkräfte in Baden-Württemberg vertritt.

Das Kultusministerium müsse die Gründe für Ausbildungsabbrüche systematisch erfassen und dann zielgenaue Maßnahmen ergreifen, forderte die SPD. Damit Grundschulen mit den Sprachschwierigkeiten vieler Kinder nicht allein gelassen werden, brauche es zusätzliche Sprachfördermaßnahmen an Kindertageseinrichtungen. Die AfD sagte wiederum, der Bildungsbericht offenbare das Scheitern grüner Bildungspolitik.

Schopper warnt: Maßnahmen brauchen Zeit

Die Kultusministerin dämpfte vorab die Erwartungen an den Bericht. Man habe bereits viele Maßnahmen unternommen, um die Probleme im baden-württembergischen Bildungssystem anzugehen. "Bis das aber greift, muss man noch Geduld haben", sagte Schopper am Mittwoch in Stuttgart. "Der Kultusbereich ist kein schnelllebiges Geschäft. Da ist der Marathon eher ein Vorbild als der 100-Meter-Lauf."

Bereits vorherige Bildungsstudien stellten Schwachpunkte fest

Immer wieder werden Studien zum Bildungssystem in Baden-Württemberg vorgestellt. Im vergangenen Jahr ergab zum Beispiel eine Studie des Instituts zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB), dass Viertklässler in Baden-Württemberg zunehmende Probleme beim Lesen und Zuhören haben. Fast jedes fünfte Kind schafft die Mindeststandards in Deutsch und auch in Mathematik nicht. In der Rangliste der Länder kam Baden-Württemberg damit wieder nur ins Mittelfeld.

Weitere Probleme sieht der neue Bildungsbericht in Baden-Württemberg bei den mangelnden sprachlichen Kompetenzen von Grundschülern, großen Unterschieden zwischen den Geschlechtern und dem immer noch starken Zusammenhang zwischen Herkunft und Bildungserfolg.

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