Der Baden-Württembergische Industrie- und Handelskammertag (BWIHK) fordert die Politik auf schnell zu handeln. "Es zählt buchstäblich jedes Grad, wenn wir beispielsweise an die Temperaturen in Büros und Werkhallen denken", sagte BWIHK-Präsident Wolfgang Grenke der Deutschen Presse-Agentur. "Hier muss die Politik schleunigst an die Arbeitsstättenverordnung, um entsprechende Vorschriften anzupassen. Bürokratische Fesseln in sämtlichen Feldern der Energieumstellung müssen abgelegt werden", so Grenke.
Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel
Er betonte, dass man sich jahrelange Plan- und Genehmigungsverfahren bei solch existenziellen Fragen des Wohlstands nicht leisten könne. Ebenso erwarteten die Betriebe Transparenz über mögliche Abschaltpläne und jedwede Anstrengung, dass der Weiterbetrieb gesichert sei. "Um weitere Rettungsschirme kommen wir im Fall der Fälle nicht herum", sagte Grenke. Denn es gebe Grenzen, wo Unternehmen einfach nicht weiter sparen könnten. Abertausende von Arbeitsplätzen stünden auf dem Spiel.
"Wir brauchen eine gesamtgesellschaftliche Kraftanstrengung was das Energiesparen betrifft." Hier seien Unternehmer wie Bürger aufgerufen. Der russische Energiekonzern Gazprom hatte erklärt, nicht sagen zu können, wann die Ostseepipeline wieder betriebsbereit sei. Derzeit wird sie gewartet. Diese Aussagen nehme die Südwest-Wirtschaft "mit tiefer Sorge zur Kenntnis", so Grenke. Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) will am 25. Juli bei einem "Gaskrisengipfel" mit Kommunen, Wirtschaft und Versorgern Vorkehrungen für die drohende Energiekrise treffen.