Nach dem Aus der Rotkreuzklinik in Wertheim (Main-Tauber-Kreis) gibt es wieder Hoffnung auf ein Krankenhaus am Ort. Nachdem der Gemeinderat am Montag dem Kauf des Areals zugestimmt hat, soll dort noch in diesem Jahr ein Krankenhaus mit zentraler Notaufnahme und Fachklinikbereichen entstehen. Das Konzept hat die Stadt am Mittwoch vorgestellt.
Mögliches "Bürgerspital" mit Fachklinik für Adipositas
Nach dem Beschluss kauft die Stadt, beziehungsweise deren Stadtentwicklungsgesellschaft ("STEG"), das Krankenhausareal und vermietet die Räumlichkeiten unter anderem an die Westfalen-Klinik-Gruppe, die dort ein "Bürgerspital" betreiben will. Bis zu 25 Betten sind für ihr Spezialgebiet, die Behandlung von adipösen, also stark übergewichtigen, Menschen vorgesehen. Für die Bereiche Innere Medizin und Chirurgie sind 70 Betten geplant sowie eine zentrale Notaufnahme. Dafür hatte sich die Wertheimer Ärzteschaft in den vergangenen Monaten starkgemacht. In trockenen Tüchern ist das Ganze aber noch nicht - es fehle unter anderem noch die Unterschrift beim Notar, die Zustimmung des Insolvenzverwalters sowie grünes Licht vom Landessozialministerium.
Wertheims Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez (SPD) hat das Konzept am Mittwoch vorgestellt und zeigt sich zuversichtlich:
Herrera Torrez ist dankbar dafür, dass der Gemeinderat dem Kauf zugestimmt hat. Jetzt gelte es, die finalen Schritte zu gehen, "auch wenn es die Stadt Wertheim sehr, sehr viel Geld kosten wird."
Die Stadt muss für die Notfallversorgung jährlich 2,75 Millionen Euro zuschießen. Dabei hofft sie auf finanzielle Unterstützung vom Landkreis und den Nachbarkommunen. Die Landkreisverwaltung teilte auf Anfrage mit, dass "bislang keine Bitte eines potenziellen Nutzers" vorliege. Aber man würde dies dann im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten lösungsorientiert prüfen und beraten.
Weitere Fachklinik an Räumlichkeiten interessiert
Laut Stadt soll darüber hinaus eine weitere Fachklinik in das ehemalige Krankenhausgebäude einziehen: eine Fachklinik für neurologische Rehabilitation mit 88 Betten. Sie würde auch Cafeteria und Küche übernehmen, hieß es. Das Dialysezentrum soll weiter in der Klinik bleiben. Für das Gesamtkonzept gebe es positive Signale aus dem Sozialministerium in Stuttgart, so Oberbürgermeister Herrera Torrez.
Wie der Stadtchef sagte, ist das Projekt insgesamt eine große Herausforderung für die Stadt, vor allem in finanzieller Hinsicht. Deshalb werden an anderen Stellen auch auf die Bürgerinnen und Bürger Einschnitte zukommen, auch Steuererhöhungen wurden nicht ausgeschlossen.