Im Gemeinderat von Bad Mergentheim (Main-Tauber-Kreis) wird es außergewöhnlich viele neue Gesichter geben. Die im Frühjahr gegründete Interessengemeinschaft "Pro Bad Mergentheim" zieht mit sieben Sitzen ins Gremium ein. Und sie stellt auch den Stimmenkönig der Kurstadt: Polit-Neuling Graziano Parutto, der in der Innenstadt ein italienisches Eiscafé betreibt, hat bei seiner ersten Kandidatur die meisten Stimmen bekommen.
Überwältigt vom Wahlergebnis
Damit hat der 45 Jahre alte Gastronom auf Anhieb die langjährige Stimmenkönigin, CDU-Stadträtin und Bürgermeister-Stellvertreterin Manuela Zahn, überholt. "Ich bin immer noch ganz von den Socken", sagt Parutto, der mit diesem Ergebnis nicht gerechnet hat. Er und seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter seien überwältigt vom Abschneiden ihrer neuen Liste. Viele Gratulanten kämen persönlich bei ihm vorbei, um das Ergebnis zu feiern, erzählt er.
Dennoch hat die CDU insgesamt die meisten Stimmen geholt mit fast 37 Prozent. "Pro Bad Mergentheim" erreichte nur halb soviel und landete auf dem zweiten Platz. Insgesamt haben sich die politischen Kraftverhältnisse im Bad Mergentheimer Gemeinderat deutlich verschoben.
Kreistag ohne Kreisstadt-Bürgermeisterin
Überraschungen gab es auch bei der Wahl zum Kreistag im Main-Tauber-Kreis. In der Kreisstadt Tauberbischofsheim hat es Bürgermeisterin Anette Schmidt (CDU) nicht mehr in das Gremium geschafft. Die 58-Jährige kam auf 3.200 Stimmen - das sind über 2.000 Stimmen weniger als bei der Wahl 2019. Damals war sie noch Bürgermeisterin in der Nachbargemeinde Großrinderfeld (ebenfalls Main-Tauber-Kreis). Im Sommer vor fünf Jahren wurde sie zur Rathauschefin in Tauberbischofsheim gewählt und löste den langjährigen Bürgermeister Wolfgang Vockel (parteilos) ab. Der 68-Jährige kandidierte am Sonntag ebenfalls auf der CDU-Liste für den Kreistag. Auch für ihn hat es nicht mehr für einen Sitz im Gremium gereicht.
Wertheimer OB Stimmenkönig im Kreistag
Stimmenkönig bei der Kreistagswahl wurde wie vor fünf Jahren der Oberbürgermeister von Wertheim, Markus Herrera Torrez (SPD). Er holte 9.442 Stimmen und damit das mit Abstand beste Ergebnis aller Kandidierenden. An sein Rekordergebnis von 2019 kommt er aber nicht heran. Wenige Monate nach seiner Wahl zum Oberbürgermeister in der Main-Tauber-Stadt erreichte Herrera Torrez damals über 14.000 Stimmen.