Die Stadt Bad Mergentheim im Main-Tauber-Kreis ist um mehrere hunderttausend Euro betrogen worden, das hat sie dem SWR bestätigt. Es geht um eine Zahlung beim Millionenprojekt "Grundschulneubau im Auenland". Dabei wurden die Unterlagen eines Geschäftspartners für das Bauprojekt derart gefälscht und dazu mit genauen und nicht allgemein zugänglichen Details unterfüttert, dass die Kunden-Stammdaten in der Stadtkasse geändert wurden. Somit konnte eine Zahlung im sechsstelligen Bereich abgegriffen werden, sagte der städtische Pressesprecher Carsten Müller. Das Geld landete auf einem falschen Konto. Zuerst hatten die Fränkischen Nachrichten darüber berichtet.
Staatsanwaltschaft ermittelt
Die Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen übernommen. Laut dem Heilbronner Polizeipräsidium ist die Zahl solcher Betrugsfälle über die vergangenen Jahre gestiegen. Dabei handelt es sich speziell um Fälle, bei denen Betrüger versuchen, Gelder von Unternehmen oder öffentlichen Träger auf ihre eigenen Konten umzulenken. Dabei geben sie sich häufig als Führungskraft aus, so die Polizei.
Mitarbeitende trifft keine Schuld
In diesem konkreten Fall war laut Stadtsprecher Müller die betrügerische Absicht für Mitarbeitende der Stadt nicht sofort erkennbar. Einen technischen Eingriff in die Infrastruktur der städtischen Netzwerke gab es zudem nicht. Die Fraktionsvorsitzenden des Gemeinderates wurden vergangene Woche auf den aktuellen Stand gebracht. Am Donnerstag soll es ein Gespräch mit dem gesamten Gremium geben.
Keine Auswirkungen auf Neubau
Die Stadt hat aber eine Versicherung, die den Schaden zumindest teilweise absichert. Gleichzeitig sollen jetzt noch einmal alle internen Sicherheitsprozesse überprüft und verschärft werden. Nach Angaben des Stadtsprechers soll der Vorfall keine Auswirkungen auf den Grundschulneubau im Auenland haben. Die neue, zusätzliche Grundschule mit Mensa und Ganztagesbereich ist für bis zu 400 Schülerinnen und Schüler ausgelegt. Die Bauarbeiten sollen zum Schuljahresbeginn 2024/2025 abgeschlossen sein.