Der Schock sitzt tief bei der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG) Heilbronn, berichtet der Vorsitzende Bernd Sommer. "Freundinnen und Freunde fürchten um ihr Leben, sie begeben sich in Schutzräume, uns geht es schlecht", sagte er dem SWR. Seit Samstag steht er in Kontakt mit Menschen in Israel. Die Situation sei mehr als dramatisch. Sommer spricht von einem nicht da gewesenen Format von Krieg gegen Israel.
Nach einem Festival in der Wüste Negev haben israelische Einsatzkräfte mindestens 260 Leichen entdeckt. Zudem haben Kämpfer der international als Terrororganisation eingestuften Hamas offenbar hunderte Menschen verschleppt. Im Internet kursieren zahlreiche Bilder und Videos, die die Terroristen selbst veröffentlicht haben. Sommer spricht von einem "pervertierten Stolz", diese "Akte unglaublicher Barbarei" zu posten.
Für den Montagabend rufen die DIG Heilbronn und Stuttgart mit anderen zu einer Kundgebung in der Landeshauptstadt auf. Sommer fordert, dass die Stadt Heilbronn mit einer Israel-Flagge am Rathaus Stellung bezieht. Für die Zukunft wünscht sich Sommer Frieden für Israel und für die palästinensische Zivilbevölkerung.
Prälat von Heilbronn: Blankes Entsetzen
Ralf Albrecht, Regionalbischof der Evangelischen Landeskirche Württemberg für die Prälatur Heilbronn, hat für Anfang Dezember geplant, mit einer Reisegruppe nach Israel zu fahren. Diese Planung ist jetzt erst einmal ganz weit nach hinten verschoben worden, sagte er dem SWR. Aktuell steht er mit Menschen und Wohltätigkeitsorganisationen vor Ort in engem Kontakt. Bei allen herrsche "das blanke Entsetzen, Angst und Trauer - aber auch Mitgefühl mit all denen die Opfer sind". Es setze aber auch der eiserne Wille ein, sich von diesem Terror nicht unterkriegen zu lassen. Andererseits will er auch nicht, dass die Gewaltspirale noch weiter eskaliert. Prälat Ralf Albrecht wünscht Israel und der ganzen Region Frieden.
Heilbronner Bundestagsabgeordneter verurteilt den Angriff
Der Heilbronner FDP-Bundestagsabgeordnete Michael Link verurteilt den "heimtückischen kriegerischen Überfall" der Hamas auf Israel auf das Heftigste. Die "Existenz des jüdischen Staates Israel" zähle zurecht zum Kernbestand deutscher Staatsräson. Der feige Angriff der Hamas auf unschuldige Zivilisten müsse als Anlass genommen werden, alle Hilfsgelder für den Gazastreifen seitens Deutschlands, der EU und der UN gründlich auf ihre Verwendung zu überprüfen.