Nur noch ein Jahr bis zur Europameisterschaft 2024 und Heilbronn will mit seinem Frankenstadion dabei sein: als Übungs- und Trainingscamp für eine der Gastmannschaften. Allerdings: ohne neuen Rasen gibt es keinen EM-Besuch. So lautete das Urteil der UEFA nach der Inspektion im vergangenen Jahr. Nun hat die Stadt entschieden: Der neue Rasen soll kommen - und das schon in drei Wochen.
Unsicher, ob Mannschaft in Heilbronn gastiert
Intensive Diskussionen - aber am Ende nur eine Gegenstimme: Das ist das Ergebnis der Abstimmung am Dienstagabend im Umwelt- und Bauausschuss der Stadt Heilbronn. Grund der Auseinandersetzung sind die hohen Kosten für das Projekt. Fast eine halbe Millionen Euro soll die geplante Sanierung kosten. Dabei ist noch nicht sicher, ob am Ende überhaupt eine EM-Mannschaft im Stadion gastiert. Das entscheidet sich erst nach der Qualifikation.
Andreas Kühn vom städtischen Grünflächenamt ist froh, dass er mit seinem Projektentwurf am Ende dennoch überzeugen konnte. Es gehe eben gerade nicht um teure oberflächliche Kosmetik nur für die UEFA, sondern um eine nachhaltige Sanierung, von der die Stadt auch in Zukunft profitiere.
Bis Rasen angewachsen ist: Fläche für Spielbetrieb gesperrt
Daher habe man sich auch gegen Rollrasen entschieden und für das aufwendigere Säen. Hält länger, ist kostengünstiger - dauert aber auch, heißt es. Länger hätte sich die Stadt mit der Entscheidung daher nicht Zeit lassen dürfen, denn der Rasen sollte bis zum EM-Start natürlich spielfertig sein. Schon am 3. Juli sollen die Arbeiten deshalb beginnen.
Für die hiesigen Sportvereine und Veranstalter von Sportevents bedeutet das: umplanen. Denn bis der neue Rasen vernünftig angewachsen ist, muss die Fläche für den Spielbetrieb gesperrt werden; vielleicht sogar bis zur EM, meint Andreas Kühn.
Mannschaften weichen auf Nebenplätze aus
Onur Celik, Vorstand des VfR, hat nichts dagegen. Seit Jahren spielt seine Mannschaft auf dem löchrigen, mehrfach geflickten Platz. Mit der Aussicht auf sauberen Rasen, verzichten die Fußballer gern eine Zeit lang auf ihre Spielstätte und weichen auf umliegende Nebenplätze aus, sagte er.
Auch Jürgen Birkert, der eigentlich im Juli den U17-Bundesliga Cup im Stadion geplant hatte, kann mit dem von der Stadt angebotenen Kompromiss leben: Das Turnier wird er dieses Jahr auf der Viehweide ausrichten. Und das sei vielleicht sogar besser so, meint er. Denn im vergangenen Jahr wären wegen des schlechten Rasenzustands im Stadion beinahe Mannschaften abgereist, der Bundesliga Cup drohte zu platzen.
Die neue Spielfläche sei eine Investition in die Zukunft der Sportstadt Heilbronn, da sind sich alle Seiten einig.