Laxer Umgang mit Waffen geschildert

"Reichsbürger"-Prozess: Freund des Angeklagten sagt aus

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Im Prozess um einen mutmaßlichen "Reichsbürger" aus Boxberg-Bobstadt haben heute weitere Zeugen ausgesagt. Ein Freund des Angeklagten schilderte dessen laxen Umgang mit Waffen.

Am Mittwoch wurde im sogenannten Reichsbürger-Prozess um einen Mann aus Boxberg-Bobstadt (Main-Tauber-Kreis) neben einem engen Freund des Angeklagten, auch die Polizistin angehört, die den mutmaßlichen "Reichsbürger" Ingo K. zuerst vernommen hatte. Ihm wird vorgeworfen durch einen geschlossenen Rollladen auf mehrere Polizisten geschossen zu haben.

Freund schildert laxen Umgang mit Waffen

Vor dem OLG Stuttgart erzählte der Mann, wie eine Pistole in der Wohnung seines langjährigen Freundes herumgelegen habe, mal auf dem Küchentisch, mal im Wohnzimmer. Ungeschützt auch vor dem möglichen Zugriff des Sohnes des Angeklagten. Er schilderte den Anfang 20-jährigen Sohn als unsicher. Er habe in einem Heim gelebt und Medikamente bekommen, bis der Angeklagte ihn zu sich geholt habe, danach sei er langsam lebhafter geworden.

Polizistin zur ersten Vernehmung des Angeklagten

Später sagte die Polizistin aus, die den Angeklagten nach dessen Festnahme zuerst befragte. Dabei wurde vor Gericht die ganze Aufzeichnung dieser Befragung abgespielt. Der Angeklagte sagte zu dem SEK-Einsatz: Er sei von Explosionen geweckt worden und habe seinen Sohn wimmernd vor Angst am Boden liegen sehen. Daraufhin habe er "reflexartig" zu einer Waffe im Nebenzimmer gegriffen und von innen auf die geschlossenen Rollläden gefeuert, ohne zu zielen und ohne zu wissen, dass draußen die Polizei stehe.

SWR-Reporter Kai Laufen war beim Prozesstag am Mittwoch dabei:

Angeklagter streitet ab, "Reichsbürger" zu sein

Er habe dann einen Filmriss gehabt und erst nach einer halben Stunde verstanden, dass er es mit der Polizei zu tun hat, so der Angeklagte weiter. In der Befragung sagte der Angeklagte auch, er sei kein "Reichsbürger", er habe gar keine politische Gesinnung, Politik fände er Quatsch.

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Der 55-Jährige ist von der Bundesanwaltschaft unter anderem wegen mehrfachen versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung angeklagt. Er soll im April 2022 mehrfach auf SEK-Beamte geschossen haben, als sie in seinem Haus eine Waffe beschlagnahmen wollten. Ein Polizist erlitt bei dem Einsatz in Boxberg damals Schussverletzungen an beiden Beinen, ein weiterer leichte Verletzungen.

Der Prozess läuft seit Anfang April, es sind Verhandlungstermine bis in den Herbst hinein angesetzt.

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