Prozess am Amtsgericht Heilbronn

Lehrer aus Lauffen wegen Missbrauchs verurteilt

Stand

Vier Fälle von sexuellem Missbrauch wurden ihm vorgeworfen, der Angeklagte hatte direkt zu Prozessbeginn gestanden. Zwei Stunden später fiel das Urteil.

Am Amtsgericht Heilbronn wurde am Dienstag ein suspendierter Realschullehrer aus Lauffen (Kreis Heilbronn) zu zwei Jahren auf Bewährung wegen sexuellen Missbrauchs verurteilt. Der 49-Jährige hatte den Missbrauch in vier Fällen gleich zu Prozessauftakt gestanden und damit den jungen männlichen Opfern eine Aussage vor Gericht erspart. Außerdem hat er freiwillig eine Therapie begonnen, seine Taten bedauert und bereut und den Opfern jeweils 2.500 Euro als eine Art Schmerzensgeld angeboten.

Geständnis wirkt sich zugunsten des Angeklagten aus

Das alles zusammen wertete das Gericht sehr stark zugunsten des Angeklagten, der nach diesem Urteil - zwei Jahre auf Bewährung - seinen Job als Lehrer verliert, ebenso wie seine Pensionsansprüche. Außerdem kommen zu seinen Schulden, die er bei seinen Eltern und aus einem Autokauf hat, jetzt noch die Prozesskosten hinzu, und zwar nicht nur die eigenen, sondern auch die der Nebenkläger.

Klar ist auch: Er darf nie wieder mit Jugendlichen arbeiten. Gerade weil er das Vertrauen der jungen Menschen, die zum Teil auch seine Schüler waren, stark missbraucht hat. Und ein solcher Vertrauensverlust wiege in diesen jungen Jahren sehr schwer, so das Gericht.

Opfer waren zwischen 11 und 16 Jahre alt

Die Taten richteten sich gegen Jungen zwischen 11 und 16 Jahren. Teilweise hatte sich der Angeklagte seinen Opfern im Schlaf genähert und sie unsittlich berührt oder oral missbraucht. In einem Fall baute der Pädagoge zu einem 13-jährigen Schüler über ein Schuljahr hinweg ein außerschulisches, enges Verhältnis auf. In einem Baumhaus bei Bietigheim-Bissingen (Kreis Ludwigsburg) kam es schließlich zum sexuellen Übergriff.

Die Vorwürfe, dass der Lehrer 2011 zusammen mit einem minderjährigen Schüler Marihuana geraucht haben soll, mit dem Ziel, ihn letztlich gefügig zu machen, hat der Angeklagte bestritten. Die Staatsanwaltschaft stellte diesen Teil des Verfahrens ein, auch weil er lange zurückliegt und in der Strafzumessung nicht sehr relevant war.

Motiv für Übergriffe bleibt unklar

Das Motiv für die Übergriffe bleibt in dem insgesamt nur zweistündigen Prozess im Unklaren. "Es habe ihn überkommen", erklärte er über seinen Verteidiger.

Mit dem Urteil entsprach das Gericht übrigens den Anträgen von Staatsanwaltschaft, Verteidigung und Nebenklage. Die Bewährungszeit wurde auf drei Jahre verlängert, er muss weiter in Therapie und den Opfern jeweils 5.000 Euro zahlen, so das Gericht weiter. Das Urteil ist bereits rechtskräftig.

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