Vor dem Heilbronner Landgericht hat am Freitagmorgen der Prozess gegen einen 31-jährigen Mann begonnen. Er soll zwei Seniorinnen im Raum Schwäbisch Hall umgebracht und in Ilshofen (Kreis Schwäbisch Hall) einen älteren Mann überfallen haben.
Anklage lautet auf Mord und Totschlag
Zum Prozessauftakt wurde am Freitag lediglich die Anklageschrift verlesen. Demnach wirft die Staatsanwaltschaft dem 31-Jährigen Mord, Totschlag und versuchte räuberische Erpressung in Tateinheit mit Körperverletzung vor. Bereits jetzt forderte die Staatsanwaltschaft eine Sicherungsverwahrung für den Angeklagten. Das hieße, nach der Verbüßung seiner Haftstrafe würde er weiter in einer entsprechenden Anstalt bleiben.
Der Angeklagte wurde in Serbien geboren und lebte zuletzt in Schwäbisch Hall. Er soll im Dezember 2022 in der eigenen Nachbarschaft am Hagenbacher Ring über eine defekte Tür in die Wohnung einer 77-Jährigen eingedrungen sein. Dort soll er unter anderem auf ihren Kopf eingeschlagen haben. Die Frau starb kurze Zeit später an den schweren Verletzungen. Aus ihrem Schlafzimmer soll er mindestens 1.500 Euro mitgenommen haben.
In Michelbach an der Bilz (Kreis Schwäbisch Hall) soll er Ende Januar 2023 in die Wohnung einer 89-jährigen Frau eingedrungen sein. Sie hatte wohl den Schlüssel stecken lassen. Wie beim ersten Fall soll er ebenfalls mit einem Hammer auf sie eingeschlagen und ein tödliches Schädel-Hirn-Trauma verursacht haben.
Zudem wirft die Staatsanwaltschaft dem Angeklagten einen misslungenen Raubüberfall auf einen Rentner aus Ilshofen (Kreis Schwäbisch Hall) vor. Der 31-Jährige soll den 89-Jährigen, direkt nachdem die Tür geöffnet wurde, mit der Faust geschlagen und mit einer Spielzeugwaffe bedroht haben. Dem Rentner und seiner Frau gelang es schließlich, ihn aus der Tür zu drängen.
Fortgesetzt wird der Prozess am 18. August. An diesem Tag soll auch der überfallene Rentner befragt werden. Im Laufe des Prozesses werden insgesamt 72 Zeuginnen und Zeugen gehört.
Bevölkerung in Ilshofen bis heute bewegt und verunsichert
In Ilshofen ist die Bevölkerung bis heute von den Taten tief bewegt, wie SWR-Reporterin Alice Robra erfahren hat. Demnach öffnen viele ältere Menschen die Tür nur noch, wenn sie genau wissen, wer da klingelt oder klopft. Viele hoffen darauf, im Prozess mehr über das Motiv des Täters zu erfahren.
Ein Überblick über die Geschehnisse: