Streit unter Fahrern auf Parkplatz endete tödlich

Toter Lkw-Fahrer in Oberrot: Warum es Probleme mit Zeugen geben könnte

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Raphael Moos
Raphael Moos (SWR)

Im Fall des getöteten Lkw-Fahrers in Oberrot könnte es für die Staatsanwaltschaft schwierig mit möglichen Zeugen werden. Die genaue Todesursache ist noch nicht bekannt.

Bei den Ermittlungen im Fall eines getöteten Lkw-Fahrers auf einem Parkplatz in Oberrot (Kreis Schwäbisch Hall) könnte es mit Zeugenaussagen vor Gericht schwierig werden. Grund ist der hohe Ausländeranteil unter den Fernfahrerinnen und Fernfahrern am Wochenende auf den Rastplätzen. Denn selbst wenn sie vor Ort noch befragt werden konnten, heißt das nicht, dass sie später auch vor Gericht erscheinen. Anders als Menschen, die in Deutschland wohnen, könne man sie nicht vorladen, sprich zwingen, zur Verhandlung zu kommen, sagte Staatsanwalt Harald Lustig dem SWR.

Der getötete Ukrainer sei mittlerweile obduziert worden, die Ergebnisse lägen aber noch nicht schriftlich vor. Deshalb will Lustig darüber keine Auskunft geben. Nach wie vor sind zwei Männer aus Usbekistan in Untersuchungshaft, ein dritter wurde unter Auflagen auf freien Fuß gesetzt.

Es besteht der Verdacht, dass die Männer den Ukrainer im Streit getötet haben. Dieser hatte mutmaßlich einen politischen Ursprung. Zeugen hatten Medienvertretern und der Presse von viel Alkohol erzählt. Staatsanwalt Lustig sagte dazu nichts. Es sei aber sicher Blut abgenommen worden, damit das Gericht die Frage der Schuldfähigkeit prüfen könne.

Lkw-Fahrer betrunken an der Raststätte - Katastrophen mit Ansage

Dass einige Lkw-Fahrer aus Osteuropa so viel Alkohol trinken, weil sie Heimweh haben, glaubt Dieter Schäfer vom Mannheimer Verein "Hellwach mit 80 km/h" nicht. Die Betroffenen hätten oft schon lange Suchtkarrieren in der Heimat hinter sich. Doch angesichts von Kostendruck und Fahrermangel werde bei der Eignung der Fahrerinnen und Fahrer oft nicht genau hingeschaut, beziehungsweise bewusst weg.

Schäfer schätzt, dass nur zwei Prozent der osteuropäischen Fahrerinnen und Fahrer ein Alkoholproblem haben, doch das seien immerhin fast 6.500 Menschen, die mitunter Tanklastzüge bewegen.

Wir müssen uns von der Vorstellung lösen, dass einige Lkw-Fahrer aus Osteuropa zur Flasche greifen, weil sie Heimweh haben.

Der Verein "Hellwach mit 80 km/h" macht sich dafür stark, dass auch auffälligen Fahrerinnen und Fahrern mit Führerschein aus dem Ausland präventiv die Fahrerlaubnis entzogen werden kann. Bislang droht praktisch nur Menschen mit deutschem Führerschein ein MPU-Verfahren.

Lkw-Fahrer nicht mehr zurechnungsfähig

Auf den Rasthöfen und Rastplätzen finden sich Fahrerinnen und Fahrer schnell zusammen. Es komme zu Gelagen und manchmal auch Gewalt, sagt Schäfer. Grund sei weniger die gesteigerte Aggressivität durch den Alkohol, sondern mehr ein Kontrollverlust. "Die wissen dann schlicht nicht mehr, was sie tun, können sich hinterher auch an nichts erinnern. Die fahren in diesem Zustand teilweise Vollgas."

Deshalb dürften Behörden und Politik auch nicht mehr länger wegschauen, fordert Schäfer. Erst im Januar war ebenfalls bei Oberrot ein Lastwagenfahrer mit über zwei Promille in eine Betonmauer gefahren und hatte einen Schaden von 120.000 Euro verursacht.

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