Am Freitag Vormittag eröffnete das Frauenhaus in Heilbronn nach einem Vorbild aus den Niederlanden. Das Neue daran ist: Das Haus bietet Frauen und Kindern Schutz - und das ganz ohne Anonymität. Das Haus der Heilbronner Mitternachtsmission der Diakonie in der Steinstraße 8 hat sechs Plätze. Deutschlandweit gibt es nach diesem Konzept nur ein paar dieser Kinder- und Frauenschutzhäuser. Das Vorbild kommt aus den Niederlanden, hier gibt es die sogenannten Oranje Huis.
Erste Ideen dazu gab es 2014
Ein langer Prozess liegt vor dem Eröffnungstag am Freitag. Die ersten Ideen zu dem neuem Konzept gab es bereits im Jahr 2014. Kathrin Geih von der Mitternachtsmission Heilbronn ist sehr dankbar über die Finanzspritze von Bund und Land. Mit insgesamt rund viereinhalb Millionen Euro wurde der Umbau des Hauses unterstützt. "Ohne diese Hilfe wäre das Projekt nicht möglich gewesen", sagt Geih.
Herzensangelegenheit: Niederschwellige Beratungsmöglichkeit
Eine Herzensangelegenheit nennt Geih die neue, niederschwellige Möglichkeit für Frauen, in eine Beratung zu kommen. Für so manch eine hilfesuchende Frau sei es auch eine Hürde, in der Anonymität zu wohnen. Denn dann dürfe man etwa dem ganzen sozialen Umfeld den Wohnort nicht nennen.
Dieses Problem könne jetzt im Einverständnis mit den Frauen wegfallen. Auch Kinder müssten nicht mehr lügen, wenn sie ihre Adresse in der Schule nennen.
Anonymität wird auch nicht immer gebraucht
Kathrin Geih erlebt in ihrer täglichen Arbeit, dass Frauen im Fall von häuslicher Gewalt nicht immer Anonymität brauchen. In erster Linie sei Schutz wichtig, akute Hilfe und ein Hinausgehen aus der Gewaltsituation.
So wird die Sicherheit gewährleistet
Das neue "Open-House" bietet ein anderes Sicherheitskonzept. Laut Staatssekretärin Ute Leidig, bestehe eine enge Zusammenarbeit mit der Polizei. Auch die Wohnungen sind mit Notrufknöpfen und außerhalb mit einem Videoüberwachungssystem ausgestattet. Für den Einlass erhalten die Frauen Transponder als Schlüssel. Sollten diese den Frauen abgenommen werden oder abhanden kommen, könnten die Transponder jeder Zeit individuell gesperrt werden, so die Staatssekrertärin weiter.