In Bad Mergentheim (Main-Tauber-Kreis) muss ein größerer Wohnblock bis kommenden Mittwoch geräumt sein. Es gibt massive Mängel beim Brandschutz. Während die Bewohnerinnen und Bewohner ihr bisheriges Dach über dem Kopf verlieren, kommen auf die Eigentümergemeinschaft laut Stadt hohe Kosten zu.
Denn die Stadt will ihre Auslagen erstattet haben. Allein der Sicherheitsdienst, der für die Brandwache sorgt, koste zwischen 50.000 Euro und 75.000 Euro monatlich, so Stadtsprecher Carsten Müller. Dazu kämen noch Beträge für den Allgemeinstrom und weitere Posten.
Noch sind nicht alle Bewohnerinnen und Bewohner ausgezogen
Die Stadt hatte nach mehreren Feuerwehreinsätzen die Nutzung des Gebäudes untersagt, weil die Eigentümergemeinschaft nicht für den nötigen Brandschutz gesorgt hätte. Die Bewohnerinnen und Bewohner der 87 Wohnungen müssen innerhalb einer kurzen Frist ausziehen. Wer keine neue Wohnung findet oder nicht bei Freunden oder Bekannten unterkommen kann, bekomme von der Stadt eine Notunterkunft, heißt es. Einige seien schon ausgezogen, andere noch nicht, teilte die Stadt dem SWR mit.
Streit unter Eigentümern soll Grund sein
Offenbar gab es Streit unter den 18 Eigentümern. Nach Angaben der Hausverwaltung hatten diese ein Brandschutzkonzept beschlossen, doch:
Haupteigentümer wollte Wohnungen offenbar verkaufen
Im Haus gibt es nicht nur Mängel beim Brandschutz. Mieter zeigten dem SWR Schädlingsbefall, kaputte Türen und Aufzüge, kalte Heizungen, Wasserschäden und Müll auf den Fluren.
Nach SWR-Informationen gehören rund 60 Prozent der Wohnungen zu einem Firmengeflecht aus Esslingen. Seit Januar wird auf zwei Social-Media-Kanälen mit dem Verkauf der Mikroappartments geworben. "Durchschnittliche Kaltmiete 400 Euro" ; "6,5 bis 7,5 Prozent Rendite für Kapitalanleger", heißt es dort.
Auf seiner Website wirbt das vermarktende Wohnbau-Unternehmen vor allem mit Neubauprojekten. Zum Beispiel in Bretzfeld-Bitzfeld (Hohenlohekreis) oder Leonberg (Kreis Böblingen) in Zusammenarbeit mit einer Tochter der Volksbank Hohenlohe e.G..
Dem SWR gegenüber will sich die Immobilien-Gesellschaft vorerst nicht zum Fall in Bad Mergentheim äußern. Man sei "in der Klärung der Sachverhalte", heißt es.