Raus aus der Obdachlosigkeit und rein in ein normales, drogenfreies Leben mit der Aussicht auf einen Beruf und eine Wohnung: Das ist das Ziel, das die "Mühle der Hoffnung" im Heilbronner Stadtteil Neckargartach seit über zwei Jahren für ihre Bewohner verfolgt. Das Ehepaar Grisu und Andreas Neubeck betreibt die Mühle seit mehr als zwei Jahren mit Erfolg. Tag und Nacht sind sie für das Projekt im Einsatz und kämpfen gegen Drogensucht und Wohnungslosigkeit an.
Zahl der Obdachlosen steigt
Laut der Liga der freien Wohlfahrtspflege in Baden-Württemberg geraten immer mehr Menschen in Wohnungsnot und sind auf professionelle Beratung und Unterstützung angewiesen. Insgesamt wurden bis Ende des Jahres 2023 fast 13.000 Menschen in Einrichtungen unterstützt. Zum zweiten Mal in Folge wurde ein neuer Höchststand erreicht.
Plätze in der "Mühle der Hoffnung" sind begehrt
Die Plätze sind begehrt. Etwa zehn Menschen können in der Mühle wohnen. Während andernorts die Maßnahmen nach sechs Monaten beendet würden, könnten die Betroffenen so lange in der Böllinger Mühle bleiben, wie es nötig ist, sagt der Geschäftsführer und Gründer der Lebenswerke GmbH, Martin Müller. Allerdings müssten diese auch freiwillig kommen und sich nach einem getakteten Tagesablauf richten. Bis abends herrsche Handyverbot und auch regelmäßige Sitzungen gehören zum Alltag.
Hohe Erfolgsquote bei den Bewohnern
Unterstützt wird das Projekt von der Stadt Heilbronn und den Lebenswerken Stuttgart. Es sei enorm wichtig, solche Angebote wie die "Mühle der Hoffnung" zu unterstützen, so Müller. Die Erfolgsquote ist hoch. Viele der Bewohner hätten nach dem Aufenthalt einen Job und eine Wohnung gefunden und das drogenfrei. Andere benötigten mehrere Anläufe, bis sie es zurück ins normale Leben schafften, sagt Andreas Neubeck.
Eng getakteter Tagesablauf
Schafe, Enten, Hühner, Wachteln, Fasane, Kaninchen und Meerschweinchen müssen auf dem Areal versorgt werden. Das Ehepaar Neubeck arbeitet eng mit dem Tierschutz und dem NABU zusammen. Fast täglich kommen gerettete Tiere an, die sie gemeinsam mit den Bewohnern wieder aufpäppeln. Drumherum gibt es ein großes Gemüse- und Kräuterbeet, das gepflegt werden muss. Täglich wird gemeinsam gekocht und zudem gibt es eine Werkstatt, in der die Bewohner Möbel gegen eine Spende herstellen.
Tag der offenen Tür
Um jedem und jeder die Möglichkeit zu geben, die "Mühle der Hoffnung" kennenzulernen, veranstaltet das Ehepaar gemeinsam mit den Bewohnern am Samstag einen Tag der offenen Tür mit einem großen Rahmenprogramm mit Livemusik. Besucherinnen und Besucher können die Tiere dort kennenlernen und in Kontakt mit den Bewohnerinnen und Bewohnern kommen.