Eine gemeinsame Übernahme des Diaks in Schwäbisch Hall von Landkreis und dem bisher geplanten Partner SRH aus Heidelberg wird es nicht geben. Der Kreis Schwäbisch Hall wird das verschuldete Klinikum zunächst alleine übernehmen. Der Kreistag muss allerdings noch zustimmen; geplant ist dies in der Sitzung am 17. Dezember.
Übernahme des Diaks Schwäbisch Hall: Kartellfragen ausschlaggebend
Die geplante gemeinsame Übernahme scheitert nach SWR-Informationen zunächst an Kartellfragen. Denn das Kartellamt braucht einige Monate um zu prüfen, ob mit dem Einstieg von SRH eine marktbeherrschende Stellung des Unternehmens entstehen würde. Der derzeitige Träger, das Diakoneo mit Sitz in Neuendettelsau (Kreis Ansbach), muss das Diak Schwäbisch Hall aber möglichst schnell loswerden. Ansonsten droht die Insolvenz.
Landkreis erhält Millionensumme für Diak-Übernahme
Deshalb erhält der Landkreis sogar über 25 Millionen Euro "Mitgift" für die Übernahme. Die evangelische Landeskirche in Württemberg und das evangelische Diakoniewerk legen noch einmal rund zehn Millionen oben drauf. Nur so könne es funktionieren, heißt es. Auch das Land beteiligt sich mit einer Million Euro.
Auf Dauer brauche der Landkreis Schwäbisch Hall jedoch einen Partner zum Betrieb des Diakoniekrankenhauses in Schwäbisch Hall, heißt es. In rund drei Jahren sei die "Mitgift" aufgebraucht. Dennoch müssten die Verhandlungen mit SRH jetzt erst einmal auf Eis gelegt werden bis die Kartellbehörde Stellung bezogen hat.
Nur Kartellfragen schuld? Zoff zwischen Landkreis und SRH
Nach SWR-Informationen sind allerdings nicht allein die Kartellfragen ausschlaggebend für die derzeitigen Entwicklungen. Denn zwischen den beiden Partnern SRH und dem Landkreis Schwäbisch Hall hat es wohl auch ordentlich geknirscht. Grund: Ein Partner sollte das Technische und Organisatorische des Diaks bestimmen, der andere sollte wirtschaftlich dafür den Kopf hinhalten.
Differenzen, die allerdings "ausräumbar" seien, heißt es. Auch, wenn der Landkreis das Diak Schwäbisch Hall nun vermutlich zunächst mal alleine übernimmt - in drei Jahren allerdings, wenn Geld gebraucht wird, könnten die Verhandlungen mit der SRH weitergehen. Dann sollte auch das Kartellamt mit der Überprüfung fertig sein.
OB Bullinger: "Wichtig, dass es im Diak weitergeht"
Ob alleine durch den Landkreis oder zusammen mit dem SRH, für Schwäbisch Halls Oberbürgermeister Daniel Bullinger (FDP) ist es ein positives Signal, dass es überhaupt mit dem Diak weitergeht.
Der Vorstandsvorsitzende des Diakoneos in Neuendettelsau, Mathias Hartmann, lehnt jede Stellungnahme ab. Der Schwäbisch Haller Landrat Gerhard Bauer (parteilos) will ebenfalls nichts sagen, es gibt eine Verschwiegenheitsklausel für den Verlauf der Verhandlungen. Wird diese gebrochen, werden 50.000 Euro Strafzahlung fällig.
Mitarbeiterinnen mit "mulmigem" Gefühl
Einige Mitarbeiterinnen machen sich Sorgen um ihre Zukunft im Diak. Eine Mitarbeiterin geht zwar davon aus, dass ein "Haus in dieser Größe" nicht geschlossen wird. Sie befürchtet aber, dass womöglich die Zusatz-Rentenversicherung für die Mitarbeitenden gestrichen werden könnte.
Ob der Landkreis das Krankenhaus besser leiten könne, sei abzuwarten. Für eine weitere Mitarbeiterin ist wichtig, dass die regionale Gesundheitsversorgung gut läuft. "Ich bin aber etwas traurig, dass das früher christliche Profil keine große Rolle mehr spielt."
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