Gregor Schneider aus Mönchengladbach-Rheydt ist bereits der sechste Träger des von der Ernst Franz Vogelmann-Stiftung und den Städtischen Museen Heilbronn vergebenen Preises, der mit 30.000 Euro dotiert ist. Laut der Vogelmann-Stiftung wird Schneider ausgezeichnet für seinen bedeutenden Beitrag zur jüngeren Skulpturengeschichte. Die mit dem Preis verbundene Ausstellung in der Kunsthalle Vogelmann in Heilbronn ist bis zum 29. Oktober zu sehen.
Neues Werk eigens für Kunsthalle in Heilbronn geschaffen
Für die Ausstellung in der Kunsthalle Vogelmann hat Gregor Schneider eigens neue Raumfolgen konzipiert. Er schafft konkrete Räume und fordert die Betrachter und Betrachterinnen heraus, seine Vorstellungen von Raum, Privatsphäre und Identität zu überdenken.
Schneider begreift Raum als begehbare Skulptur. Dies veranschaulicht exemplarisch die Ausstellung in Heilbronn anhand drei repräsentativer Werkgruppen aus verschiedenen Schaffensphasen. Als eine seiner komplexesten Arbeiten führt "Odenkirchener Straße 202" unmittelbar nach Schneiders Wohnort Mönchengladbach-Rheydt: Am Beispiel von Joseph Goebbels‘ Geburtshaus hinterfragt diese Arbeit die historische Verantwortung und die Rezeption des Nationalsozialismus. Das Werk "It’s All Rheydt" geht dagegen universellen interreligiösen und kulturellen Bezügen nach. In zwei Abfolgen von vier Räumen werden die Besucher und Besucherinnen in der Arbeit "N. Schmidt" zudem selbst zu Akteuren, um schließlich mit dem virtuellen und digitalen Raum konfrontiert zu werden.
Goldener Löwe auf der Biennale in Venedig 2001
Schneider wurde einer breiteren Öffentlichkeit bekannt, als er für die Kunstbiennale 2001 mehrere Räume seines Elternhauses von Mönchengladbach nach Venedig brachte und dort als Kunstobjekt "Totes Haus u r" in den Deutschen Pavillon einbaute. Für diese Installation erhielt Schneider den Goldenen Löwen der Biennale. In Hamburg errichtete er 2007 einen schwarzen, haushohen Würfel, der Form und Gestaltung des islamischen Heiligtums der Kaaba aufgriff.
Benannt ist die Heilbronner Auszeichnung nach dem 2003 verstorbenen Unternehmer und Kunstmäzen Ernst Franz Vogelmann. Der Preis wird seit 2008 alle drei Jahre vergeben. Zu den Preisträgern zählen etwa Franz Erhard Walter und Thomas Schütte.