In der Elly-Heuss-Knapp-Gemeinschaftsschule in Heilbronn werden Schüler seit mehreren Jahren in Containern unterrichtet. Der Frust bei den Eltern, Schülern und Lehrern ist groß. Der Schule wurde bereits ein Erweiterungsbau zugesagt. Doch der lässt weiter auf sich warten. Stattdessen soll im Sommer ein weiteres Containersystem aufgestellt werden. Dafür hat die Stadt bereits über eine Million Euro in die Hand genommen.
Lange Wege und extreme Temperaturen im Klassenzimmer
Im Sommer werde es in den Containern sehr heiß, im Winter wiederum kalt, berichtet die Schulleiterin der Elly-Heuss-Knapp-Gemeinschaftsschule, Dorothea Piontek. Die größte Herausforderung seien aber die weiten Wege vom Containerdorf zum Haupthaus. Beim Wechsel in die Fachräume gehe viel Unterrichtszeit verloren. Zudem gebe es auch außerhalb der provisorischen Klassenzimmer keine gute Aufenthaltsqualität. Die Container sind laut Piontek zwar eine gute Lösung für den Übergang, nicht aber für mehrere Jahre.
In jeder Elternbeiratssitzung und Schulkonferenz komme das Thema auf, beklagt Piontek. Doch man müsse die Eltern immer wieder vertrösten. Anfang März finden zudem die Schulanmeldetage statt. Derweil wächst bei der Schulleiterin die Sorge, dass nicht alle Schüler aufgenommen werden können.
GEW kritisiert versäumte Schulplanung in Heilbronn
Es sei kein Einzelfall, dass sich die Stadt angesichts der steigenden Schülerzahl mit Container-Lösungen behilft, sagt der Heilbronner Kreisvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Harald Schröder. Schon im Jahr 2015 wurden für die Dammgrundschule in Heilbronn Container bereitgestellt. Manche Jahrgänge haben ihre gesamte Grundschulzeit in einem Container verbracht. Schröder wirft der Stadt Versäumnisse bei der Schulplanung vor. Es sei absehbar gewesen, dass die Schülerzahl über die Jahre anwächst.
Stadt hält Container-Lösung für angemessen
Die Stadt Heilbronn hält die Container-Lösung für angemessen, um kurzfristig und für eine beschränkte Zeit den Raumbedarf zu decken, wie es auf Nachfrage heißt. Man reagiere auf die dynamische Schulentwicklung. Der Bedarf an Schulplätzen werde jährlich fortgeschrieben. Die Stadt geht davon aus, 2026 mit der Planung für den Erweiterungsbau der Elly-Heuss-Knapp-Gemeinschaftsschule beginnen zu können. Für Planung und Bau sind dann weitere fünf Jahre veranschlagt.