Fälle mit sogenannten Pflegeboxen häufen sich

Krankenkassen in BW warnen vor Betrugsmasche an Versicherten

Stand
Autor/in
Raphael Moos
Raphael Moos (SWR)

Die AOK Baden-Württemberg warnt vor einer Betrugsmasche mit sensiblen Pflegedaten. Auch DAK-Gesundheit und Barmer berichteten dem SWR von Fällen.

In Baden-Württemberg häufen sich Fälle einer noch wenig bekannten Betrugsmasche: Dubiose Anbieter versuchen dabei, pflegebedürftigen Menschen Abo-Lieferungen von Hilfsmitteln aufzudrängen - sogenannte Pflegeboxen mit Desinfektionsmitteln, Handschuhen et cetera. Willigen diese nicht ein, kommt es manchmal dennoch zu Lieferungen, da die Betrüger am Telefon oder an der Haustür geschickt sensible Daten wie die Versichertennummern herausbekommen haben.

Zudem gibt es Versuche auch Hausnotrufe über diese Masche zu installieren. Die Abrechnung wickeln die Anbieter direkt mit der Krankenkasse ab. Lehnt diese die Zahlung ab, weil sie Betrug vermutet, kann der oder die Versicherte am Ende auf den Kosten der ungewollten Lieferung sitzen bleiben. Im April hatte die AOK Baden-Württemberg erstmals vor der Abzock-Masche gewarnt. Mittlerweile seien landesweit rund 200 Hinweise eingegangen, teilte sie nun auf SWR-Anfrage mit. Auch in der Region Heilbronn-Franken gab es bereits Fälle.

AOK: Nord- und Südbaden besonders betroffen

Betroffen sind vor allem die Regionen Süd- und Nordbaden. Im Bereich Württemberg gab es weniger Beschwerden. Bei der AOK Bezirksdirektion Heilbronn-Franken sind es bislang drei Fälle. Die neuste Entwicklung sei, dass zweifelhafte Anbieter bei ihren Angeboten an sich selbst adressierte Rückumschläge mit gefälschtem AOK-Logo beilegen, so Christine Ingelbach von der Pressestelle.

Auch die Krankenkassen DAK-Gesundheit und Barmer berichteten dem SWR von Pflegemittel-Betrug. Einige solcher Anträge für Hausnotrufe seien mit "i.V." (in Vertretung) oder "i.A." (im Auftrag) unterschrieben eingereicht worden, so Karsten Menn von der Barmer.

DAK: Vorsicht bei Online-Formularen zu Pflegeboxen

Eine weitere Falle lauert im Internet auf der Suche nach Unterstützung bei der Pflege, erklärt Daniel Caroppo von der DAK-Gesundheit. Hier könne es passieren, dass die Ratsuchenden auf unseriösen Websites landen und dort aufgefordert werden, Online-Formulare auszufüllen. Dabei werden zum einen sensible Daten abgegriffen, zum anderen manchmal auch gleich Verträge abgeschlossen. Ob jemand die Hilfsmittel wirklich brauche, interessiere dabei nicht, so Caroppo.

Eine Seniorin sitzt vor einer ungewollten Lieferung mit Pflegemitteln. (Symboldbild)
Eine Frau sitzt vor einer ungewollten Lieferung mit Pflegemitteln. (Symboldbild)

Wie kann ich mich schützen?

Die Verbraucherzentrale kennt das Problem schon länger. Wer bei einem Anruf eine Pflegehilfsmittelbox angeboten bekomme, sollte sofort darauf hinweisen, dass seine Daten gelöscht werden müssen und man keine weiteren Anrufe wünsche, raten die Verbraucherschützer auf ihrer Website. Statt zu antworten, sollten Gegenfragen wie: Für welches Unternehmen rufen sie an, gestellt werden.

Unterschreiben Sie keine nachträglich zugesandten Vollmachten oder Abschlüsse und widerrufen Sie bei einer ungewollten Lieferung sofort die Bestellung, heißt es weiter. Die Verbrauchenzentrale bietet weitere Tipps und einen Musterbrief für einen Widerruf. Zudem sollten Betrugsversuche und Verdachtsfälle der Krankenkasse gemeldet werden.

Mehr zum Thema Betrug

Karlsruhe

Täter schafften Geld ins Ausland SMS von falscher Bank - Betrug kostet Mann aus Karlsruhe 11.000 Euro

Eine SMS hat einen Mann aus Karlsruhe mehrere tausend Euro gekostet. Der Betrug mit solchen Maschen wird für die Polizei zunehmend zum Problem.

Baden-Württemberg

Mehrere Menschen in BW auf Betrüger hereingefallen Betrugsmasche beim Heizöl-Kauf: Polizei in BW warnt Kunden

Kurz vor dem Start der Heizperiode die Heizöl-Vorräte auffüllen und dabei ein Schnäppchen machen: Dieser Gedanke brachte gleich mehrere Menschen in BW zuletzt um Geld.

Mehr von SWR Aktuell Baden-Württemberg

Baden-Württemberg

Die wichtigsten News direkt aufs Handy SWR Aktuell Baden-Württemberg ist jetzt auch auf WhatsApp

Der WhatsApp-Kanal von SWR Aktuell bietet die wichtigsten Nachrichten aus Baden-Württemberg, kompakt und abwechslungsreich. So funktioniert er - und so können Sie ihn abonnieren.

Baden-Württemberg

SWR Aktuell - der Morgen in Baden-Württemberg Jetzt abonnieren: Newsletter mit BW-Nachrichten am Morgen!

Sie wollen morgens auf dem neuesten Stand sein? Dann abonnieren Sie "SWR Aktuell - der Morgen in BW". Die News aus Ihrem Bundesland ganz bequem in Ihrem Mailpostfach.

Reportagen, Shorts und Erklärvideos SWR Aktuell nun mit eigenem YouTube-Kanal am Start

Ab sofort ist SWR Aktuell auch bei YouTube mit einem eigenen Kanal zu finden. Damit ist die Nachrichtenmarke des SWR künftig neben Instagram und Facebook auch auf der wichtigsten Nachrichtenplattform präsent.