Fachkräftemangel, Inflation und Bio in der Krise

Junge Bio-Unternehmerin aus Brackenheim trotz Krisen entspannt

Stand
Autor/in
Alice Robra

Erst vor zwei Jahren hat Marion Winkler den Betrieb wino.bio aus Brackenheim von ihren Eltern übernommen - und muss nun die aktuellen Krisen meistern. Wie bleibt sie da entspannt?

Wirtschaftlich aufregende Zeiten sind es gerade - kaum eine Branche wird von der Inflation und dem Fachkräftemangel verschont. Wie blickt man da in die Zukunft, wenn man gerade erst anfängt ein Unternehmen zu leiten? Das beschäftigt die Teilnehmenden auf der Bundeskonferenz der Wirtschaftsjunioren, also den jungen Führungskräften unter 40 Jahren. Die findet noch bis Sonntag in Heilbronn statt. Eine der jungen Geschäftsführerinnen ist Marion Winkler. Seit zwei Jahren leitet sie den Biokistenvertrieb wino.bio aus Brackenheim (Kreis Heilbronn).

Marion Winkler organisiert auch das Marketing und die Social-Media-Aktivitäten für die bundesweite Konferenz - etwas, das sie auch in ihrem eigenen Betrieb regelmäßig macht. Mit 30 Jahren leitet sie das Familienunternehmen wino.bio mit 40 Mitarbeitenden. Sie bauen selbst Obst an, kaufen Gemüse und weitere Biolebensmittel dazu und verschicken dann Biokisten in die Region mit dem eigenen Lieferservice.

Ich weiß, dass es Zukunft haben wird, und das gibt mir dann auch den Mut, dass wir zum Beispiel sagen: Wir haben jetzt eine Baustelle und wir werden da investieren für die Zukunft.

Der Mut einer Jungunternehmerin

Den Hof kennt sie von Kindesbeinen an, eingestiegen ist sie vor sieben Jahren im Lieferdienst. Sie hat außerdem BWL an der Dualen Hochschule in Heilbronn studiert, um sich auf den Job als Geschäftsführerin vorzubereiten. Vor zwei Jahren übernahm sie dann die volle Verantwortung. Die Entscheidung fiel, bevor die Corona-Pandemie kam.

Vielleicht ist es auch der junge Unternehmergeist, der da ein bisschen leichter dran geht und nicht zu stark alles hinterfragt und dann auch positiv in die Zukunft schaut.

Ausbau geplant - trotz der Bio-Krise

Neben der großen Lagerhalle soll eine zweite gebaut werden, um zum Beispiel Kochkurse anbieten zu können. Aber auch, um noch mehr Kunden mit vorgepackten Kisten mit Obst, Gemüse und Biolebensmitteln bedienen zu können.

Die Kaufzurückhaltung bei Bio-Lebensmitteln spürt sie auch bei einigen Kunden, aber gleichzeitig gebe es viele treue Stammkunden und auch Neuzugänge. Marion Winkler glaubt, dass sie noch einige neue Kunden in ihrer Region rund um Heilbronn dafür begeistern kann.

Obst für Mitarbeitende gegen Fachkräftemangel

Zurzeit setzt sie vor allem auf Firmen - auch wenn es immer wieder heißt, der Obstkorb für Mitarbeitende sei überholt.

Da geht es ja den Firmen ähnlich wie uns, dass auch da Mitarbeiterbindung und Fachkräftemangel eine große Rolle spielen, und das ist dann vielleicht das i-Tüpfelchen, das einfach nicht fehlen darf.

Bei ihr darf auf dem Hof jeder überall naschen. Aber um das Obst produzieren zu können, braucht sie Profis, die es auch anbauen können. Da setzt sie gerade noch auf ihren Vater, der sich jedoch mehr und mehr rausnehmen möchte. 

Da fehlt sozusagen die eine Kraft, die das wirklich komplett auch übernehmen möchte und da suchen wir jetzt eben in den nächsten ein bis zwei Jahren, wäre schön, wenn wir jemanden finden. Vielleicht werden es auch fünf Jahre, das wissen wir nicht.

Es tut sich auch etwas - eine der Mitarbeiterinnen übernimmt mehr und mehr die Verantwortung für das Beerenobst, hat vorgeschlagen, zusätzlich Himbeersträucher zu pflanzen. Marion Winkler setzt darauf, dass diese vertrauensvolle Arbeit im Team noch mehr Fachkräfte anlockt. Doch ob das reicht?

Bundeskonferenz ist wichtige Austauschplattform

Auf der Bundeskonferenz der Wirtschaftsjunioren will sie sich nun mit anderen jungen Führungskräften austauschen. Vielleicht findet sie hier die entscheidenden Impulse, wie sie ihr Unternehmen noch attraktiver machen kann.

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