Der 33-Jährige, der in Wiesloch (Rhein-Neckar-Kreis) in einem Geschäft eine Frau erstochen haben soll, ist am Mittwoch im Zentrum für Psychiatrie (ZfP) in Weinsberg (Kreis Heilbronn) angekommen, sagte der Ärztliche Direktor der Einrichtung, Matthias Michel. Zuvor war der Verdächtige im Psychiatrischen Zentrum Nordbaden (PZN) in Wiesloch untergebracht gewesen.
Stark gesicherter Raum für mutmaßlichen Täter
In Weinsberg wird er in einem stark gesicherten Raum untergebracht sein. Auch die Außenansicht der forensischen Abteilung des Zentrums für Psychiatrie (ZfP) gleicht einem Gefängnis: Der Zaun ist fünf Meter hoch und mit Stacheldraht gesichert. Dazu vergitterte Fenster, Sicherheitsschleusen und viele gesicherte Türen.
Der Tatverdächtige war nach einer Nacht bei der Polizei zunächst wieder im Psychiatrischen Zentrum Nordbaden in Wiesloch untergebracht. Um das dortige Personal zu entlasten, wurde er nun in das Zentrum für Psychiatrie in Weinsberg verlegt. Nach neuesten Erkenntnissen ist die getötete 30-jährige Frau wohl ein Zufallsopfer. Der Tatverdächtige somalischer Herkunft hat das Messer nach Ermittlungen der Polizei vor der Tat aus der Auslage eines Kaufhauses gestohlen.
Weinsberger geteilter Meinung
Das ZfP Weinsberg liegt nicht weit von der Stadt Weinsberg entfernt. Patienten aus dem Maßregelvollzug sind immer wieder in der Stadt zu sehen, berichten Anwohner. Auch Ausbrüche haben die Weinsberger immer wieder mal erlebt. Vor knapp zwei Jahren entkamen gleich vier Männer aus der geschlossenen Psychiatrie. Dass der Tatverdächtige aus Wiesloch nach Weinsberg verlegt wurde, hatte sich in der kleinen Stadt schon im Vorfeld herumgesprochen. Die Weinsberger haben die Nachricht recht unterschiedlich aufgenommen.
Auch im Team des Zentrums für Psychiatrie sei eine gewisse Unruhe spürbar gewesen, sagt Matthias Michel. Der Ärztliche Direktor ist sich aber sicher, dass es gelingt, den Tatverdächtigen zu sichern. Wie bei anderen neuen Patienten mit ähnlich schweren Delikten, werde der 33-Jährige zunächst sehr hoch gesichert und solange isoliert, bis sich die Ärzte sicher seien, dass keine unmittelbare Gefahr für die anderen Patienten oder das Personal bestehe, so Michel. Dazu gehörten auch eine hohe Personalpräsenz und Handschellen, falls der Patient seinen Aufenthaltsraum etwa für den Hofgang verlassen darf.
Wichtige Zeit für Beurteilung
Wie lange der 33-Jährige nun in Weinsberg bleibt, ist noch unklar. In dieser Zeit steht er unter der Beobachtung der Weinsberger Ärzte und Experten aus dem ZfP. So kurz nach der Tat seien diese Eindrücke besonders wichtig für die spätere Beurteilung des mutmaßlichen Täters vor Gericht, sagt der Ärztliche Direktor. Daher sei es Aufgabe der Klinik, sich so gut wie möglich; Klarheit über die Motive und den psychiatrischen Zustand des Tatverdächtigen zu verschaffen.
Unberechenbares Verhalten gezeigt
Mit der Tat habe der mutmaßliche Täter aus dem gelockerten Maßregelvollzug in Wiesloch ein unberechenbares, nicht vorhersehbares Verhalten gezeigt, sagt Michel. Daher lägen die Hürden sehr hoch und es werde viel Zeit in Anspruch nehmen, bis für den Patienten Lockerungen infrage kommen. Dafür brauche es lange Beobachtungsphasen und viele kleine Schritte, in denen sich der Tatverdächtige bewähren müsse.