DUH kritisiert Lidls Kreislaufflasche

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Autor/in
Schreiber, Janina

Anmod: Der Discounter Lidl will mit der Kreislaufflasche will mit seiner Kreislaufflasche das Einwegsystem revolutionieren. Doch ist die wirklich so umweltfreundlich? Janina Schreiber aus der SWR Umweltredaktion hat sich die Kreislaufflasche mal angesehen

BEITRAG

Auf einer grünen Insel im sonst dunklen Studio steht ein Einwegflaschen-Pfandautomat. So beginnt die Werbung des Discounters Lidl für seine sogenannte Kreislaufflasche. Die in den Händen halten, richtet sich dann Günter Jauch an uns:
Lidl sagt, dass hier sei eine der ökologischsten Flaschen, ausgerechnet eine Einweg-Plastikflasche.
Belegen will Lidl das mit einer eigens beim Institut für Energie und Umwelt in Auftrag gegebenen Studie. Da schneidet die Lidl-Kreislaufflasche auch tatsächlich gut ab. Das hat allerdings auch damit zu tun, WIE die Studie aufgezogen ist. Thomas Fischer von der Deutschen Umwelthilfe:
Das, was LIDL Macht ist ein unfairer Vergleich. Es wird ein hochoptimiertes Verpackungssystem, was Lidl aufgebaut hat, dieses Verpackungssystem wird jetzt mit den Durchschnittsverpackungen des gesamten Mehrwegmarktes verglichen. Man vergleicht Äpfel mit Birnen.
Lidl gibt an, aus denen bei Ihnen abgegeben PET-Einwegflaschen, zu 100 Prozent neue PET-Einwegflaschen zu machen. Das ist schon echt optimiertes Recycling, gibt auch Thomas Fischer zu:
Ehrlicherweise muss man schon sagen, dass die Plastikflasche besser geworden ist im Vergleich zur Vergangenheit, dh die Plastikflaschen von Lidl sind leichter geworden und die setzen auf Recyclingmaterial also von alten Plastikflaschen.
Der Harken dabei: Das Lidl System lässt sich nicht auf den gesamten Einweg-Recycling-Markt übertragen. Meist besteht eine neue PET-Einwegflasche höchstens zur Hälfte aus recycleltem PET. Der Rest wird dann immer noch aus fossilem Erdöl hergestellt. Diese nahezu 100 prozent, das, sagt Thomas Fischer…
funktioniert aktuell nur so bei Lidl weil eigene Recyclinganlagen. Lidl hat eigenen Mineralbrunnen gekauft, die auch abfüllen. Der Kreislauf funktioniert nur, wenn das alles zusammenkommt.
Und dieses Zusammenkommen, also das Optimieren des PET-Einwegflaschen-Kreislaufs, hat Lidl sich, nach eigenen Angaben, 100 Millionen Euro kosten lassen.
Jauch:; Ist das nicht ein gutes System für die Umwelt? Kein Neuplastik, viel weniger CO2 beim Transport und für Sie als Verbraucher auch noch viel günstiger.
Dabei, so glaubt die Deutsche Umwelthilfe, will Lidl mit der Kampagne gar nicht mal nur die Verbraucher ansprechen. Tatsächlich hat die EU einen Plan für eine Mehrwegpflicht für den Handel vorgelegt. Würde bedeuten: Auch Discounter wie Lidl müssten Mehrwegsysteme anbieten. Die aktuelle Kreislaufflaschen-Kampagne deshalb also gutes Lobbying:
Es ist eine politische Kampagne, man möchte mit dieser Studie, und der Unterstützung des neuen Plastikflaschenbotschafter Günther Jauch, die Politik davon überzeugen, das ist so viel nachhaltiger wie die Mehrwegflasche, aufgrund dieser Information: Lasst es mit der Mehrwegförderung.
Doch grundsätzlich gilt immer noch der Schluss, zu dem schon einige andere Vergleichsstudien kamen: Mehrwegflaschen sind immer noch klimaschonender als Einwegflaschen.

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Schreiber, Janina

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