Erschüttertes Sicherheitsgefühl

Drei Mal schlugen die Täter zu: Heilbronner Einbruchsopfer erzählt

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An Heiligabend vor sechs Jahren wird bei einem Heilbronner erstmals eingebrochen. Vor einigen Wochen schlagen Täter erneut zu - diesmal gleich doppelt.

Zwei Einbrüche in drei Tagen - das ist Manfred Lais aus Heilbonn passiert. Die Täter hebelten mit brachialer Gewalt die Balkontür auf. Er und seine Tochter waren zum Tatzeitpunkt nicht im Haus, auch der materielle Schaden bleibt verkraftbar. Doch die wiederholten Verletzungen seiner Privatsphäre haben bei dem 65-jährigen Heilbronner Spuren hinterlassen.

Am Sonntag war der erste Einbruch. Montag war Pause. Am Dienstag dann der zweite Einbruch. Es war erschreckend.

Dreiste Täter gehen leer aus

Am 29. Oktober verlässt Manfred Lais am frühen Abend nur kurz sein Haus in einem beruhigten Wohnviertel in Heilbronn. Als er zurückkehrt, findet er Chaos vor. Über den Balkon waren die bislang unbekannten Täter eingestiegen, umgingen so die Alarmanlage im Erdgeschoss und hebelten mit Gewalt die Glastür zum Schlafzimmer auf. Sie durchwühlten Schubladen und Schränke, dann stießen sie auf den Safe. An dem bissen sie sich, trotz Gewaltanwendung, allerdings die Zähne aus.

Ich hab ihn dann am Montag öffnen lassen und meine Wertsachen rausgenommen, einfach weil ich einem kaputten Safe nicht traue.

Glück im Unglück - als die Täter zwei Tage später zurückkehren und den Safe diesmal knacken, gehen sie leer aus. Insgesamt entstand - vor allem durch die Einbruchsschäden - ein Schaden von mehreren Tausend Euro. Schwerer als der materielle, meint Lais, sei aber der Schaden, der im Kopf entsteht.

Dreifaches Einbruchsopfer

Einbrüche erschüttern Sicherheitsgefühl

An Heiligabend vor sechs Jahren, so Lais, war im selben Haus schon einmal bei ihm eingebrochen worden. Dass unbekannte Täter nun noch einmal eindringen konnten und auch noch wiederkehrten, hinterlässt ein mulmiges Gefühl bei dem 65-Jährigen. Schleichend mache sich die Angst breit, dass die Diebe, nachdem sie zweimal erfolglos waren, womöglich ein drittes Mal zuschlagen - und dann vielleicht aggressiver vorgehen. Obwohl Manfred Lais sich als Pazifist bezeichnen würde, treibt ihn die wachsende Unruhe zu einem drastischen Schritt.

Was mich erstaunt hat, ist, dass ich, obwohl ich kein ängstlicher Mensch bin, tatsächlich in den Waffenhandel gegangen bin und mir so eine Schreckschusspistole zugelegt hab.

Die liegt jetzt immer griffbereit und suggeriert scheinbare Sicherheit. Ob sie im Angriffsfall die Lösung wäre - Lais ist skeptisch.

Kripo-Berater macht den kostenlosen Sicherheitscheck

Einbruchsopfern in dieser Lage ein Stück Souveränität zurückgeben - das ist der Job von Thomas Handel. Der sicherheitstechnische Berater der Kriminalpolizei Heilbronn bietet kostenlose Sicherheits-Checks an. Von Türschlössern bis hin zu Alarm- und Überwachungstechnik, mit Manfred Lais geht er alles Punkt für Punkt durch. Oft geht es bei seiner Arbeit aber erst einmal um emotionalen Beistand.

Also ich habe schon alles erlebt, bis zum Hausverkauf. Die Leute sind absolut traumatisiert. Und das Sicherheitsgefühl kann ihnen niemand ersetzen.

Täter meiden ein Zusammentreffen mit Bewohnern

Damit es gar nicht erst so weit kommt, so Handel, ist Prävention das A und O. Beim Gang durchs Haus werden Sicherheitslücken ermittelt. Stimmt die Mechanik - also Türen- und Fensterverriegelung? Muss technisch mit Alarm- oder Überwachungstechnik nachgebessert werden? Manfred Lais hat nach den Einbrüchen schon gut nachgerüstet. Der Profi ist zufrieden. Allerdings fällt ihm auf: Das Grundstück ist von der Nachbarschaft nicht einsehbar und bietet Tätern ungestörten Zugriff. Wichtigster Tipp daher: Anwesenheit vortäuschen. Mittels zeitgesteuerter Beleuchtung und Rollläden etwa. Denn die meisten Täter meiden ein Zusammentreffen mit Bewohnenden tunlichst. Kommt es doch dazu, lautet Handels klare Handlungsempfehlung: "Abhauen lassen! Die Täter wollen die Leute im Normalfall nicht verletzen, sie tun es aber, wenn sie in die Enge getrieben werden."

Die Schreckschusspistole lässt Manfred Lais also doch lieber in der Schublade. Mit zusätzlicher Videoüberwachung und einem Alarm, der nicht nur aufs Smartphone, sondern auch an die Notrufzentrale geht, ist er gerüstet. Bei ihm haben Einbrecher kein leichtes Spiel mehr, weder an der Tür noch im Kopf.

Es macht einem bewusster, dass man froh ist, dass man lebt. Dass man auch die schönen Dinge des Lebens wieder wahrnimmt, egal wie banal sie erscheinen.

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