Im Prozess um den Tod einer Frau aus Eppingen (Kreis Heilbronn) hat am Dienstagvormittag die 24-jährige Angeklagte ausgesagt. Sie gab dem mitangeklagten mutmaßlichen Komplizen die alleinige Schuld an dem Verbrechen. Der 25-Jährige habe die Frau aus Eppingen während der gemeinsamen Autofahrt allein getötet. "Ich konnte es nicht fassen", so die Angeklagte. Sie habe noch versucht, das Opfer zu retten. Anschließend habe sie geschwiegen, da der Mann auch sie und ihre Angehörigen bedroht habe.
Der 25-Jährige sagte am Dienstag nichts zu den Vorwürfen. Ihr Mandant werde später aussagen, so die Verteidigung. Ein Verteidiger kritisierte die Staatsanwaltschaft scharf. Durch eine falsche Darstellung des Sachverhalts habe eine "beispiellose Vorverurteilung" des 25-Jährigen stattgefunden.
Angeklagte und Opfer sollen sich ähnlich gesehen haben
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die Angeklagte wegen Familienstreitigkeiten ihren Tod vortäuschen wollte, um ein neues Leben zu beginnen. Sie habe in einem sozialen Netzwerk nach einer ihr sehr ähnlich sehenden Frau gesucht und sei dabei auf die Eppingerin gestoßen. Zusammen mit dem 25-Jährigen sollen sie die Frau im August 2022 unter einem Vorwand zu Hause abgeholt und dann mit 56 Messerstichen getötet haben. Die Leiche war kurz darauf im Auto der Angeklagten in Ingolstadt gefunden worden. Erst bei der Obduktion kamen Zweifel an der Identität auf und es kam zur Festnahme.
Für den Prozess sind noch zahlreiche Verhandlungstage angesetzt. Nach jetzigem Stand soll mindestens bis Mitte des Jahres verhandelt werden.